Nun hält der Zug wir steigen aus
und gleich beginnt ein Rätselraten
wo geht die neue Fahrt hinaus
nach wohin werden wir verladen?
Ein Feldbahnzug nimmt bald darauf
die müde Masse Menschen auf
SS in schwarzen Scharen
begleitet uns. Wir fahren!
Durch ödes Moor, Heide und Sand
ertönen müde unsre Lieder
Lebt Brüder wohl im Heimatland
wann sehen wir uns wieder

Text: Verfasser unbekannt , auf eine unbekannte Melodie , entstanden im Herbst 1933 im KZ Esterwegen
in: Des Lagers Stimme (2000)

„Nach einem Bericht von Otto Paul Krüger (DIZ Emslandlager Archiv) „nach unserem Transport am 15.9.1933 von dem Zentralgefängnis Freiendiez nach dem KZ Esterwegen“ geschrieben, beschreibt das Lied, wie die Gefangenen von der SS am Bahnhof in Dörpen unter Kolbenhieben übernommen und auf einen „Moor-Lorenzzig“ getrieben wurden: „Als sich der Zug in Bewegung setzte, mussten wir mit dem Gesicht zur Fahrtrichtung, die SS mit angeschlagenem Gewehr im Rücken, das Lied singen „Alle Vögel sind schon da“

Liederthema:
Liederzeit: vor 1933 : Zeitraum:
Schlagwort:
Orte:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

„Alle Vögel sind schon da“ ist ein Lied mit einem Text von Hoffmann von Fallersleben, den er auf das damals bekannte Volkslied „Morgen muß ich fort von hier“ bzw. „Nun so reis ich weg von hier“ schrieb. Während das Originallied vom Abschied und dem Aufbruch in die Ferne handelt, erzählt Hoffmanns Lied von der Wiederkehr der Zugvögel im Frühling.

Die Melodie ist eine alte Volksweise des 16. Jahrhunderts. Sie wird auch zu dem Spiellied „Morgen wollen wir Hafer mähen“ verwendet.  1835 schrieb dann Hoffmann von Fallersleben den neuen Text von der Wiederkehr der Zugvögel. Eine besondere Grausamkeit der Nationalsozialisten war, dass sie dieses Lied vielfach von KZ-Häftlingen spielen liessen, wenn entflohene Häftlinge wieder eingefangen worden und zurück ins Lager gebracht worden sind.

Auf „Morgen muss ich fort von hier“ komponierte Silcher 1830 eine neue, mehr dramatisch aufgeladene Melodie, die gemeinsam mit Hoffmanns Kinderliedertext die alte Melodie zu dem Abschiedslied verdrängte.