"Nu ist die Betefahrt so hehr (Geißlergesang)" zum Anhören, als Download, als Buch oder als CD bei Amazon
Nu ist die Betefahrt so hehr Christ reit selber gen Jerusalem Er führt ein Kreuz in seiner Hand Nu helfe uns der Heiland Kyrioleis
Nu ist die Betefahrt so gut Hilf uns Herr durch dein heilig Blut Das du am Kreuz vergossen hast Und uns in dem Elend g’lassen hast Kyrioleis
Nu ist die Straße also breit Die uns zu unsern lieben Frauen treit In unsrer lieben Frauen Land Nu helfe uns der Heiland Kyrioleis!
Wir solln die Buße auf uns nehmen Dass wir Gott desto bas gezemen Alldort in seines Vaters Reich Dass bitten wir dich alle gleich Kyrioleis!
Der Text (mit untenstehender Einleitung) nach der Straßburger Chronik von Fritsche Closner zum Jahr 1349. Musik: Melodie 1666 in die „Geistliche Nachtigall“ Als „Geißlergesang beim Aufzuge (1349): Die große Geißelfahrt“ in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 228)
„Da man zählte 1349, vierzehn Tage nach St. Johannstag, da kamen gen Straßburg wohl 200 Geißler, die hatten Leben und Weise an sich, als ich hier ein Teil beschreibe: Zum ersten sie hatten die kostbarsten Fahnen von Sammettüchern, rauh und glatt, und von Baldachin die besten, die man haben mochte, derer hatten sie vielleicht zehn oder acht oder sechs, und vielleicht eben so manche Kerzen, die trug man ihnen vor, wo sie in die Städte oder Dörfer gingen, und stürmte mit allen Glocken ihnen entgegen und gingen den Fahnen nach, je zween und zween mit einander und hatten alle Mäntel an und Hütlein auf mit roten Kreuzen und sangen zween oder vier einen Leis vor und sangen ihn die anderen nach.“
Anmerkungen zu "Nu ist die Betefahrt so hehr (Geißlergesang)"
Worte:
Bettevart, Betefart, Bittfahrt
reit = alte Form für ritt
Ellend = Fremde; hier: Jammer
treit = trägt
bas gezemen = besser gefallen
Zwei Schlußzeilen, die keine Strophe bilden und füglich oben wegbleiben konnten, lauten: So bitten wir den heiligen Christ, der alle derwelte gewaltig ist.
Text: Urkundlicher Abdruck Wackernagel, KL. II, Nr. 504; in moderner Schreibung bei Hoffmann, Gesch. d. d. Kirchenliedes S. 134 ff). Mit einigen Silben anders in der späteren, durch Jakob Twinger von Königshofen fortgesetzten Straßburger Chronik. Erste Strophe auch in der Limburger Chronik. — Musik: Die Melodie fand W. Bäumker (Kath. KL. II, Nr. 183) in „die geistliche Nachtigall“ Erfurt 1666, zu einem Wallfahrtsliede, das nur eine Variante des alten Geißlertextes ist und so beginnt:
Nu ist dic Himmelfahrt also heilig, Christ reit selber gen Jerusalem; Er führt ein Kreuz in seiner Hand, Nu helfe uns der Heiland. Kyrioleis.
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Der Straßburger Chronist berichtet weiter vom Gesang in der Kirche: „Wenn sie in die Kirche kamen, so knieten sie nieder und sangen:
Jesus wart gelobt mit gallen, des fullen wir an ein crüze vallen.
Bei dem Worte fielen sie alle kreuzweise auf die Erde, so dass es klapperte. Wenn sie eine Weile also lagen, so hub ihr Vorsänger an und sang:
Nu hebent uf die üwere hende daz got diz groze sterben wende [Nu hebent uf uwere arme daz sich got über uns erbarme!*)
Dann standen sie auf. Das taten sie dreimal. Wenn sie zum dritten Male aufstanden, so luden die Leute die Brüder, eins lud zwanzig, eins zwölf oder zehn, jegliches nach seinen Verhältnissen, und führten sie heim und boten es ihnen wohl (bewirteten sie gut).
Die 2 letzten Zeilen ergänzt durch Königshofen. So steht die ganze Strophe auch in der Limburger Chronik und in der Pommerschen (Hoffmann, S. 142 u. 149)
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