Maria stund in großen Nöten

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Maria stund in großen Nöten
Da sie ihr liebes Kind sach töten
Ein Swert ihr durch die Seele sneit
Das la dir Sünder Wesen leid
Des hilf uns, lieber Herre Gott
Das bitten wir dich durch dinen Tod

Jesus rief im Himmelreiche
Sinen Engeln alle geliche
Er sprach zu ihn‘ viel sendelichen
Die Christenheit will mir entwichen
Des will ich lan die Welt zergahn
Des wissent sicher ohne Wahn
Davor behüt uns, Herre Gott
Des bitten wir dich durch dinen Tod

Maria bat ihren Sohn den süßen
Liebes Kind, la sie dir büßen
So will ich schicken, dass sie müssen
Bekehren sich. Das bitt ich dich
Viel liebes Kind, das gewähr du mich
Des bitten wir Sünder auch alle gelich

Welich Frou oder Man ihr Eh nu brechen
Das will Gott selber an sie rächen
Swebel, Pech und auch die Gallen
Gießet der Tüfel in sie alle:
Fürwahr sie sind des Tüfels Bot
Davor behüt uns. Herre Gott
Des bitten wir dich durch dinen Tod

Ihr Mordére, ihr Straßenroubäre
Üch ist die Rede en Teil zu swäre
Ihr wellent üch über niemand erbarm‘
Des müßt ihr in die Hölle fahrn
Davor behüt uns Herre Gott
Des bitten wir dich durch dinen Tod

Text und Musik: Verfasser unbekannt
Wallfahrtslied der Geißler, 1349 in Straßburg
nach der Straßburger Chronik von Fritsche Closener zum Jahr 1349.
Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 229 B)

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1349 : Zeitraum:
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Anmerkungen zu "Maria stund in großen Nöten"

  • Wesen = sein
  • ohne Wahn = ohne Hoffnung
  • Morden = Mörder