Mädchen mit dem blauen Auge (erotisch)

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Mädchen mit dem blauen Auge, komm mit mir
daß ich Liebeswonne sauge, folge mir.
Draußen in dem stillen Tale
bei des blassen Mondes Strahle
wandeln wir

Wandeln wir zur Silberquelle, die da rauscht
wo auf jeder kleinen Welle Amor lauscht
Da will ich dich mit Entzücken
an mein pochend Herze drücken
unbelauscht

Ich küß dich, du küßt mich wieder, stets geküßt
sinken wir zur Quelle nieder, die da fließt
Reiß den Vorhang von der Grotte
so dem kleinen Liebesgotte
heilig ist

Ha! dein Busen, o da blühen Lilien auf
Und zwei Rosenknösp ´gen glühen, oben drauf
Zwischen diesen Rosenhügeln
gaukelt Amor mit den Flügeln
oben drauf

Meisterstück von Schöpfers Händen, der Natur
Mädchen, du hast schöne Lenden, zeig sie nur
Wie das junge Schilf am Moose
sproßt das Haar aus deinem Schoße
lächle nur

Laß in deinen Schoß mich sinken, lasse mich
aus der Wollust Schale trinken, lege dich
Rot wie eine Meerkoralle
ist der Mund der Opferschale
jungfräulich

Mädchen, zwischen deinen Füßen mach mir Raum
ganz, ganz will ich dich genießen, süßer Traum
Siehe wie dein Haar jetzt glänzet
so der Liebesgott umgrenzet
Silbertraum

Nun das Opfer unsrer Liebe ist vollbracht
Mädchen, du hast süße Triebe, Zauberkraft
Engel sollen dich begleiten
dir ein sanftes Bett bereiten
gute Nacht

Text: Karl Reinhard (1785), aber kann das stimmen ?
in: Erotische Lieder aus 500 Jahren (Nr. 50, 1979, dazu eine Melodie von 1913)

Vor allem im 19. Jh. ist das Lied ungeheuer populär gewesen, aber viele Sammler und Herausgeber haben den Text bei der Wiedergabe verkürzt oder „verharmlost“ ( Rolf Brednich, 1979)

Der Schriftsteller Karl Reinhard, dem der Text zugeschrieben wird, wurde im August 1769 geboren,  wäre bei der Veröffentlichung also 18 oder 19 gewesen…  Geschrieben haben soll er den Text aber bereits im Mai 1785, also im Alter von 15 Jahren!  Eventuell liegt hier eine Verwechslung vor? Zu Reinhards sonstigen Werken passt eher die gemäßigte Fassung von 1809.

Liederthema:
Liederzeit: vor 1785 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Anmerkungen zu "Mädchen mit dem blauen Auge (erotisch)"

Der Text: Zuerst in „Gedichte“, herausgegeben von J. C. Gieseken, homme de lettres, 2. Sammlung 1788, S 48 (Diese Angabe – ebenso die mit Reinhard als Verfasser –  von Hoffmann von Fallersleben in „Unsere Volkstümlichen Lieder“.)

„Erotische Volkslieder aus 500 Jahren“ nennt als Quelle: „Vier schöne Gesellschaftslieder“ (Nr. l), Bayerische Staatsbibliothek München. P. o. germ. 852q, Bd. 2, Nr. 31 (19. Jh.). Dazu wird als Melodie angegeben: „bei Othmar Meisinger , Volkslieder aus dem badischen Oberlande , Heidelberg 1913, Nr. 82 C)