Leg ich mich nieder und schlaf
vom süßen Schlaf tu ich erwach´
schau ich zum Fenster ´naus
seh ich´s die Fänger draus
gesperret war ich ein
als wie ein Vögelein
Ganz traurig bin ich gewest
in der ganzen Welt ´rumme gerest
Komm ich in mein Vaterland
wo ich bin so bekannt
da muß ich mein Leben beschliess´
und mich mit einer Kugel erschiess´
Ei Franz! was sagen dei Leut´
daß dich das Schießen so freut?
Mei Leut´ sagen allezeit
Schießen geht weit und breit
Und das Schießen geht stark im Schwang
vom Spiegel laß ich mich nicht fang
Ei Spiegel, was hast du geton
daß du ein Verräter bist wor´n
Ich glaub‘, du entgehst es nicht
weil du der Verräter bist
ach Gott! was machst du dir draus?
Am jüngsten Tag machen wir´s aus
Ach Vater und Mutter, bitt´ euch
Vergesset doch meiner nit gleich
Wie einer Blum´ auf der Wies´´
Der Tod ist mir gewiß
Wie der Blume auf grüniger Heid´
Gott geb´ mir die ewige Freud
Text: eine Gänsehirtin zu Greßhausen namens Drückerin , vulgo Drückersch Dick´
Musik: auf die Melodie von „Wenn ich auf Amorbach geh“ , in Ditfurth , Fränkische Volkslieder , Nr. 150
in: Ditfurth , Fränkische Volkslieder (1855) , II Nr. 47 – aus Theres
„In der Gegend von Haßfurt am Main lebte vor etwa 30 Jahren ein junger, lustiger, allgemein geliebter Jägerbursch, welcher sich der Wehrpflicht durch Flucht ins Ausland entzog. Als er nach einiger Zeit seine Flucht vergessen glaubte, kehrte er zurück, hielt sich jedoch immer noch verborgen. Er wurde aber vom damaligen Landgerichtsdienergehülfen namens Spiegel zu Haßfurth verraten, und da er eines Morgens seine Wohnung von Häschern umstellt sah, erschoß er sich. Auf diese Begebenheit dichtete damals eine Gänsehirtin zu Greßhausen namens Drückerin, vulgo Drückersch Dick´, dies Lied zu einer bekannten Weise.“
auch in Steinitz I
Liederthema: Kriegslieder, Soldatenlieder
Liederzeit vor 1855 - Zeitraum: 1815-1848 Biedermeier
Stichwort: Deserteur • Orte: Franken, Haßfurth, Theres