Kennt ihr die Jungen froh und stolz (Die Wacht am Meer)

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Kennt ihr die Jungen froh und stolz
im blauen Tuch am Meeresstrand
Stark wie der Eichen hartes Holz
in ihrer Schiffe Plankenwand
Die blauen Jungen sind bekannt
als deutsche Wacht am Meeresstrand

Kennt ihr die Männer wetterhart
auf wilder See in schwankem Boot
Von echter deutscher Sinnesart
Gefahr nicht achtend und den Tod
Die wackern Männer sind bekannt
als deutsche Wacht am Meeresstrand

Heil dir, du Seewehr, jung und stark
Alldeutschlands Hoffen ruht auf dir
des deutschen Volkes bestes Mark
du Deutschlands größter Stolz, sein Zier´
Auf dich ist unser Blick gewandt
du deutsche Wacht am Meeresstrand
Text: Heilhaus –
Musik: Ernst Müller
in : Schulgesangbuch für höhere Lehranstalten (1912) – Weltkriegs-Liedersammlung (1926) —

Da klingt schon der Erste Weltkrieg und das SA-Lied von 1933 durch, dabei ist es u.a. aus einem Schulgesangbuch von 1912. Diese alldeutsche Überheblichkeit wurde schon lange vor Einführung von “ Deutschland Deutschland über alles “ als Nationalhymne unseren Kindern eingeimpft! Die “ Wacht am Meeresstrand “ bezieht sich auf das nicht weniger kriegerische “ Die Wacht am Rhein

Zur Geschichte dieses Liedes: ,

Parodien, Versionen und Variationen:

Josef Haydns Melodie, auf die Hoffmann von Fallersleben 1841 auf Helgoland sein „Deutschland über alles“ dichtete, ist in den ersten Takten identisch mit der Melodie des kroatischen Volksliedes “Stal se jesam rano jutro malo pred zoru” (“Bin früh morgens kurz vor der Morgendämmerung aufgestanden”)

Stal se jesam rano jutro (Deutsche Nationalhymne)

Dieses Lied wurde in der Gegend um Sveti Ivan Zelina, Međimurje und im österreichischen Burgenland, wo schon jahrhundertelang eine starke kroatische Minderheit lebt, gesungen. Joseph Haydn kannte die Region und ihre Lieder gut.  Zu dem ersten vier Takten der kroatischen Melodie fügte er eine Modulation hinzu und eine Variation am Ende,  fertig war „seine“ Komposition.

Deutschland Deutschland über alles

Die deutsche Nationalhymne, 1841 auf Helgoland von Hoffmann von Fallersleben auf die Kaiserhymne von Josef Haydn geschrieben, wurde erst 1922 von dem sozialdemokratischen Reichspräsidenten Ebert zur Hymne erklärt. Schon früh gab es Nachdichtungen und Parodien auf „Deutschland Deutschland über alles„. Hier sind zahlreiche dieser Texte zusammen getragen. Mehr als 50 Nachdichtungen.

Nur 11 Jahre lang war das Lied mit allen drei Strophen in der Weimarer Republik die Nationalhymne, während der NS-Zeit wurde die erste Strophe gemeinsam mit der SA-Hymne, dem Horst-Wessel-Lied gesungen, nach 1945 war es auch deshalb zunächst nicht mehr die deutsche Hymne. Ab Mitte der 50er Jahre sang man in Westdeutschland dann nach längerem Streit die dritte Strophe von „Deutschland Deutschland über alles“, die DDR hatte eine eigene deutsche Hymne „Auferstanden aus Ruinen.