In sechs Tagen ward erschaffen einst die schöne weite Welt

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In sechs Tagen ward erschaffen
einst die schöne weite Welt
wer´s nicht glaubt, dem wird bei diesem
Feste der Beweis gestellt
Was im Schöpfungswerk zersplittert
auf sechs Tagewerke war
Finden heute wir vereinigt
nun auf einen Abend gar
Ganz zuerst entstand das Licht
hier aus Damenaugen bricht
sich so mancher Lichterschein
in das Männerherz hinein
In den Schönen, die nun wurden
heut zum Feste herzitiert
finden wir den ersten Schöpfungstag
so herrlich imitiert

Es entstandt am zweiten Schöpfungstag das schöne Firmament
das wie altbekannt man heutzutage auch den Himmel nennt
Auch der Himmel ist vertreten hier im festgeschmückten Haus
denn es säh die heut´ge Schöpfung sonst zu unvollständig aus
Sehr den weiten Damenflor – Himmlisch kommt dem Mann er vor
Ganz besonders aber dann, wenn er ist kein Ehemann
und so finden wir das Werk des zweiten Schöpfungstages hier
imitiert im Flor der Damen, welche dieses Festes Zier

An dem dritten Tage wurde, so wie jedem wohl bekannt
Unsere Erde eingeteilt in Wasser und festes Land
Hier ist Wasser auch vertreten, doch zum Glücke nicht im Wein
Denn das Wasser finden wir im Junggesellenstand allein
Wenn ein Mägdlein und ein Mann kommt im Ehehafen an
treten sie allbekannt erst auf´s feste sichere Land
Hier gibt´s ledige Herrn und Damen, wie auch manches Ehepaar
Unterschied von Land und Wasser, wie´s am dritten Tage war

Sonne Mond und Stern entstanden erst am vierten Tage gar
Trotzdem, daß am ersten Tage schon das Licht erschaffen war
Aber ohne viel zu grübeln, sieht man daß der helle Schein
Den uns hier die Damen spenden, müssen Sonn und Sterne sein
Wer den Mond will sehen kann´s an der Glatze manchen Mann´s
also ist die Himmelswelt auf´s kompletteste bestellt
So zeiget die Versammlung, welche hier zum frohen Feste kam
daß sie sich den vierten Tag der Schöpfung zum Modelle nahm

Fisch und Vögel, diese kamen erst am fünften Tage an
auch von diesen man so viele ganz vergnügt hier sehen kann
Denn so mancher schöne Goldfisch mag wohl hier im Saale sein
der sich sehnet, daß er schwimme in den Ehehafen ein
Und die ledige Männerwelt, hier die leichten Vögel stellt
und so mancher Vogel gar bringt den Goldfisch in Gefahr
Doch vor einem schönen Vogel leicht man die Gefahr vergißt
also sieht man wie der fünfte Tag auch hier vertreten ist

Doch das Werk der Schöpfung wurde erst am sechsten Tag vollbracht
Denn es wurde ja der Mensch, der Schöpfung Meisterstück gemacht
Menschen kann man wohl in Menge hier beim frohen Feste sehn
das Geheimnis ihrer Schöpfung aber schwer ist zu erspähn
Doch es ist ja einerlei wie dies zugegangen sei
es genügt, daß alle wir, so vergnügt beisammen hier
Sieht man hier die Menschen, dann gewiß kein Zweifel herrschen mag
daß wir ausgeführt hier finden auch den sechsten Schöpfungstag

Text: Friedrich Streißler –
Musik: ohne Angaben , anonym ?
in Großes Volks-Liederbuch (ca. 1900)

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1900 : Zeitraum:
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