In allen meinen Taten
lass ich den Höchsten raten
der alles kann und hat
er muss zu allen Dingen
solls anders wohl gelingen
mir selber geben Rat und Tat

Nichts ist es spät und frühe
um alle meine Mühe
mein Sorgen ist umsonst
er mags mit meinen Sachen
nach seinem Willen machen
ich stell´s in seine Vatergunst

Es kann mir nichts geschehen,
als was er hat ersehen
und was mir selig ist
Ich nehm es, wie er´s gibet
was ihm von mir beliebet
dasselbe hab auch ich erkiest

Ich traue seiner Gnaden
die mich vor allem Schaden
vor allem Übel schützt
lob ich nach seinen Sätzen
so wird mich nichts verletzen
nichts fehlen, was mir ewig nützt

Er wolle meiner Sünden
in Gnaden mich entbinden
durchstreichen meine Schuld
er wird auf solch Verbrechen
nicht stracks das Urteil sprechen
und haben noch mit mir Geduld

Ihm hab ich mich ergeben
zu sterben und zu leben
sobald er mir gebeut
es sei heut oder morgen
dafür lass ich ihn sorgen
er weiß allein die rechte Zeit

So sei nun, Seele, deine
und traue dem alleine
der dich geschaffen hat
Es gehe, wie es gehe
dein Vater in der Höhe
der weiß zu allen Sachen Rat

Text: Paul Flemming (1642)
Musik: Heinrich Isaac „Innsbruck ich muß dich lassen “ um 1495
Musik auch: auf die Melodie von Nun ruhen alle Wälder ( in Kinderklänge, Feldgesangbuch )

in Georg Forsters Liedersammlung — Feldgesangbuch (1897) — Vierzig Grabgesänge (1906) –in Kinderklänge (1921) –  Lieder- und Bewegungsspiele (1922) —