Ich weiß eine friedliche Stelle im schweigenden Ozean (Guano)

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Ich weiss eine friedliche Stelle
im schweigenden Ozean,
krystallhell schäumt die Welle
zum Felsengestade hinan.
Im Hafen erschaust du kein Segel
keines Menschen Fusstritt am Strand;
vieltausend Vögel
hüten das einsame Land

Sie sitzen in frommer Beschauung
kein einz’ger versäumt seine Pflicht,
gesegnet ist ihre Verdauung
und flüssig als wie ein Gedicht.
Die Vögel sind all‘ Philosophen
ihr oberster Grundsatz gebeut:
Den Leib halt allezeit offen
und alles andre gedeiht

Was die Väter geräuschlos begonnen
die Enkel vollenden das Werk;
geläutert von tropischen Sonnen
schon türmt es empor sich zum Berg.
sie sehen im rosigsten Lichte
die Zukunft und sprechen in Ruh‘:
„Wir bauen im Lauf der Geschichte
noch den ganzen Ozean zu

Und die Anerkennung der Besten
fehlt ihren Bestrebungen nicht,
denn fern im schwäbischen Westen
der Böblinger Repsbauer spricht:
Gott segn‘ euch, ihr trefflichen Vögel
an der fernen Guanoküst‘
trotz meinem Landsmann, dem Hegel
schafft ihr den gediegensten Mist

Text: Josef  Victor von Scheffel – 1854
Musik: “
Ich weiß nicht was soll es bedeuten“ -Friedrich Silcher, 1789 – 1860

u.a. in Allgemeines Deutsches Kommersbuch(1858) – Feuerwehrliederbuch (ca. 1880) –

Liederthema:
Liederzeit: vor 1854 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: „Ich weiß nicht was soll es bedeuten“ ist ein Lied nach einem Gedicht von Heinrich Heine, dass er 1823 über die Sage von der Lorelei schrieb. Es wurde allein im 19. Jahrhundert vielfach vertont und gelangte insbesondere in der Vertonung von Friedrich Silcher (1838) zu großer Popularität. Zahlreiche Nachdichtungen und Parodien existieren. Von der Lorelei gibt es bereits eine Fassung von Eichendorff von 1812 und eine Fassung von Brentano von 1799, also etwa 25 Jahre älter als der Text von Heine. „Zu Bacharach am Rheine„