Ich schnitt es gern in alle Rinden ein

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Ich schnitt es gern in alle Rinden ein
Ich grüb‘ es gern in jeden Kieselstein,
Ich möcht‘ es sä´n auf jedes frische Beet
mit Kressensamen, der es schnell verrät
Auf jeden weißen Zettel möcht´ ich schreiben:
Dein ist mein Herz. Dein ist mein Herz
und soll es ewig, ewig bleiben

Ich möcht´ mir ziehen einen jungen Star
Bis daß er spräch´ die Worte rein und klar,
Bis er sie spräch‘ mit meines Mundes Klang,
Mit meines Herzens vollem, heißem Drang,
Dann säng‘ er hell durch ihre Fensterscheiben:
Dein ist mein Herz. Dein ist mein Herz
Und soll es ewig, ewig bleiben.

Den Morgenwinden möcht‘ ich’s hauchen ein,
Ich möcht‘ es säuseln durch den regen Hain;
O leuchtet‘ es aus jedem Blumenstern,
Trüg‘ es der Duft zu ihr von nah und fern,
Ihr Wogen, könnt‘ ihr nichts als Räder treiben?
Dein ist mein Herz. Dein ist mein Herz
Und soll es ewig, ewig bleiben.

Ich meint‘, es müßt’s in meinen Augen steh’n,
Auf meinen Wangen müßt‘ man’s brennen seh’n,
Zu lesen wär’s auf meinem stummen Mund,
Ein jeder Atemzug gäb’s laut ihr kund,
Und sie merkt nichts von all‘ dem bangen Treiben:
Dein ist mein Herz. Dein ist mein Herz
Und soll es ewig, ewig bleiben.
Text: Wilhelm Müller (1821) – (1794-1824) – steht zuerst in Fouques Frauentaschenbuch , Nürnberg (1821)
Musik: Franz Schubert – (1897-1828)
in: — Als der Großvater die Großmutter nahm (1885) — Liederbuch Postverband (1898) — Volkslieder für die arbeitende Jugend (1914) — Wie´s klingt und singt (1936)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1821 : Zeitraum:
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