Ich bin der Seiler Haltermann

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Ich bin der Seiler Haltermann
Ich hoff auf beßre Zeiten
wenn man recht Stricke brauchen kann
zu hohen Fürstlichkeiten
Ich mache Seile dünn und dick
man wähl sie dann nach Art und Schick

Rotgießer bin ich, heiße Frei,
Zur Arbeit allweil munter,
Ich lob mir die Rotgießerei,
Wenn Fürstenblut darunter.
Es wird kein Volk sich je befrein
Durch bloß Geschwätz bei Bier und Wein.

Bin halt Chirurgus und Barbier,
Geübt im Amputieren.
Ich will es, zum Privat-Pläsier,
Am Fürstenkopf probieren!
Das stumpfste Werkzeug such ich aus;
Gott gnade dann dem Fürstenhaus!

„Von Gottes Gnaden“, denk ich oft
das gibt ein saubres Leder!
Darauf hab ich schon längst gehofft;
bin Weißgerber, heiß Feder.
Ein Paukenfell aus Fürstenhaut
so’n Pergament klingt sicher laut!

Ich bin Graveur in Holz und Stahl
werd‘ auch in Knochen schaben
wenn wir die Fürsten allzumal
nach Rechtsbeschluß begraben
dann kratz ich in ein Schädelstück:
„Ein Hoch der deutschen Republik!“

Text: Harro Harring
Musik: auf „Der Gott der Eisen wachsen ließ“ – obwohl die sechszeilige Form zu der Melodie nicht so recht passt, werden die letzten beiden Zeilen immer wiederholt ?

Zuerst in “ Hundert Handwerker . Unter Pseudonym: Von John Felleisen , Neudeutschland , bei Ferndinand Bundestags seligen Erben, 1836 . Das Motto vorweg ist von Georg Fein:
„Jetzt Brüder sind auch wir am Platz , das Ding mit anzugreifen
nun auf der Fürst – und Pfaffenhatz , sollt´s etwas besser pfeifen“

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1836 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: Auf dem blutigen Höhepunkt der napoleonischen Kriege schrieb der völkische Professor und spätere Paulskirchenabgeordnete Ernst Moritz Arndt 1812 sein Kampflied “Der Gott, der Eisen wachsen ließ”, ein Text, der in seiner martialischen Phantasie davon träumt, mit dem “Franzosenblut” das “Eisen (zu) röten”. Text: Ernst Moritz Arndt – Musik: Albert Methfessel.