Hänschen klein, ging allein
In die weite Welt hinein.
Stock und Hut stehn im gut,
ist gar wohlgemut.
Aber Mama weint so sehr,
Hat ja nun kein Hänschen mehr!
Wünsch dir Glück, sagt ihr Blick
kehr nur bald zurück

Sieben Jahr
Trüb und klar
Hänschen in der Fremde war
Da besinnt
Sich das Kind
Eilt nach Haus geschwind
Doch nun ist´s kein Hänschen mehr
Nein, ein großer Hans ist er
Braun gebrannt
Stirn und Hand
Wird er wohl erkannt?

Eins, zwei, drei
Geh´n vorbei
Wissen nicht, wer das wohl sei
Schwester spricht:
„Welch Gesicht?“
Kennt den Bruder nicht
Kommt daher sein Mütterlein
Schaut ihm kaum ins Aug hinein
Ruft sie schon:
„Hans, mein Sohn!
Grüß dich Gott, mein Sohn!“

Text : von dem Dresdner Lehrer Franz Wiedemann (1821–1882)
Musik: Volksweise vor 1800 , vermutlich französischen Ursprungs – auf die gleiche Melodie wird auch  Alles neu macht der Mai  gesungen
in: Was die deutschen Kinder singen (1914) — Liederbuch für die deutschen Flüchtlinge in Dänemark (1945) —

Liederthema:
Liederzeit: vor 1850 : Zeitraum:
Schlagwort:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: Auf eine vermutlich französische Melodie entsteht 1818 “Alles neu macht der Mai”, etwa 30 Jahre später erhält die gleiche Melodie mit “Hänschen klein” einen neuen Text und wird als Kinderlied verbreitet: „Hänschen klein ging allein„. Um 1850 schreibt der Dresdener Lehrer Franz Wiedemann auf die Melodie von „Alles neu macht der Mai“, das den Neubeginn und den Wechsel feiert,  so etwas wie Gegenlied: “Hänschen klein”. Das Kind, das voller Neugier und Lust in die Welt hinausziehen will, kehrt zurück zu Muttern. „Da besinnt / sich das Kind / kehrt nach... weiter lesen