Guden Dach (Laubfrosch und Maibraut)

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Der Laubfrosch und die Maibraut

Der Laubfrosch:

Guden Dach, guden Dach!
Geben se user Lôfföschje wat
Se hat lange nist ehat
Sau geben se´r wat
Sau hat se wat.
Drei halbe Schock Ei, kein fûl Ei
Dat fule Ei smît wi vor de Dör oppen Stein entwei

Ein Ei, twei Ei, drei Ei, veir Ei, fîf Ei, ses Ei
Dat sebente is dat Pingestei
Boben in der Vöste
Hanget de langen Wöste
Gebet üsch de langen
Latet de korten hangen
Bet opt andere Jâr
Dan wilwi de korten nahâln

Die Maibraut:

Guden Dach, guden Dach!
Gebet user Maibrût wat
Sau hat se wat
Sau lecht jue Heuneken opt Jâr brav wat
Klappe klappe ringelken
Hîr sind de kleinen Kinderkens
Lât se gân, lât se stân
Lât se nich tau lange stân
Dat se könt’n betjen wider gân
Stücke von´n Schinken
Könt se brav op drinken
Stücke von´n Kauken
Könt se brav op raupen
Stücke von´n Luffen
Könnt se brav op buffen
Stücke von´n Kese
Könt se lange na lében

Laut Hoffmann von Fallersleben in seinen Lebenserinnerungen wurde dieses Lied am zweiten Pfingsttag in Sülfeld in der Nähe von Fallersleben (heute Stadtteil von Wolfsburg) gesungen.

„Während die Großen nur an Cafetrinken, Kuchen und Tanz dachten, war zunächst uns Kindern die größte Freude, wenn der Laubfrosch und die Maibraut nach einander ihren Aufzug hielten. Eine Gesellschaft von zwölf Knaben, jeder mit einem hölzernen Säbel, woran unten bunte Bänder flatterten, kam auf die Scheundiele und bildete einen Kreis; in der Mitte stand der Laubfrosch, so benannt weil er ganz in grüne Zweige eingehüllt war. Sowie der Gesang ( Guden Dach guden Dach (Der Laubfrosch)“ begann, singen alle an um den Laubfrosch herum zu springen und schlugen mit ihren Säbeln gegen die Wände. Das dauerte bis zu der Stelle: Ein Ei, twei Ei etc., dann machten sie alle wie auch der Laubfrosch bei jeder Zahl einen tiefen Diener. Bei den Worten: Dat sebente is dat Pingestei, sprangen alle wieder wie vorher.

Einen freundlichen Gegensatz zu diesen wilden Burschen bildete die Maibraut. Zwölf kleine Mädchen, alle hübsch geputzt, freundlichen, bescheidenen Wesens, kamen mit ihrer Königin, die eine Krone von Flittergold und künstlichen Blumen trug, und tanzten wie im Ringelrosenkranze um sie herum und sangen: Guden Dach guden dach (Die Maibraut)

Von dem Hauswirth mit Wurst, Semmel, Kuchen von den Fremden mit Geld beschenkt gingen die Laubfrosch- und Maibrautkinder weiter und hielten dann, jede Gesellschaft für sich, einen Abendschmaus. Dies fröhliche Kinderfest ist heutiges Tages spurlos verschwunden, wie der Anteich, worin sich einst der Sürfelder Kirchthurm spiegelte.“

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Liederzeit: vor 1820 : Zeitraum:
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