Gefroren hat es heuer
noch gar kein festes Eis
Das Büblein steht am Weiher
und spricht zu sich ganz leis:
„Ich will es einmal wagen
das Eis, es muss doch tragen
Wer weiß? “
Das Büblein stapft und hacket
mit seinem Stiefelein
Das Eis auf einmal knacket
und krach! schon bricht´s hinein.
Das Büblein platscht und krabbelt
als wie ein Krebs und zappelt
mit Arm und Bein
„O helft, ich muss versinken
in lauter Eis und Schnee
O helft, ich muss ertrinken
im tiefen, tiefen See“
Wär nicht ein Mann gekommen –
der sich ein Herz genommen
o weh!
Der packt es bei dem Schopfe
und zieht es dann heraus
vom Fuße bis zum Kopfe
wie eine Wassermaus
Das Büblein hat getropfet,
der Vater hat´s geklopfet
zu Haus
Text: Friedrich Güll (1812 – 1879)
Musik: Verfasser unbekannt ?
Hier bekommt das Kind bekommt zusätzlich zur Todesangst noch Prügel vom Vater. Seit Anfang 1840 über unzählige christliche und pädagogische Bücher für „die lieben kleinen“ verbreitet.
u. a. in Liedergarten für niedere Schulen (1842) — Fliedners Liederbuch (aber nicht in der ersten Auflage von 1842?) – Kinderschatz (1848) … Großheppacher Liederbuch (1947)
"Gefroren hat es heuer noch gar kein festes Eis" in diesen Liederbüchern
auch in: Stylistisches Aufgaben-Magazin (1852), enthaltend eine große Anzahl der verschiedenartigsten vom Leichten zum Schwerern fortschreitenden Aufgaben zu schriftlichen Arbeiten und Aufsätzenm darunter viele Aufgaben zu Briefen Für Lehrer und Schüler in Mittel und Oberklassen von Bürger und Landschulen von Sg. A. Winter, Oberlehrer an der Bürgerschule zu Kirchberg. 1 Teil Für Mittelklassen, Ganz umgearbeitete, den ausführlichen Lehrstoffen für den gesamten deutschen Sprachunterricht von demselben Verfasser genau angepasste Dritte Auflage, Leipzig 1852
Vergleiche auch:
- Schlaf Büblein Schlaf (1895) Schlaf Büblein Schlaf Im Garten ganget d´Schaf Drei Schwarze und drei weiße die wöllet mein Büblein beiße nach Birlinger - in: Deutsches Kinderlied und Kinderspiel (1895) Version von Schlaf Kindlein Schlaf
- Muss ich denn sterben bin noch so jung Muss ich denn sterben bin noch so jung! Wenn das mein Vater wüsst daß ich schon sterben müsst der tät sich kränken bis in den Tod. Muss ich denn sterben bin noch so…
- Zwischen Berg und tiefem Tale (Räuberbraut IV) Zwischen Berg und tiefem Tale da saß ein Mädchen an dem Wasserfalle das Mädchen war so schön wie Milch und Blut sie war von Herzen einem Räuberhauptmann gut Armes Mädchen, du dauerst meiner Seele…
- Wer will mit nach Frankreich fahren Wer will mit nach Frankreich fahren Der soll uns willkommen sein Denn wir treiben sie zu Paaren Die stets nach "Revanche" schrein. Büblein, Mägdlein, Frau und Greis! Keine Angst vor dem Geschmeiss! Rote…
- Helft Brüder helft (Lohn der Lügen) Helft, Brüder, helft! der Wolf hat schon ein Schaf im Rachen. So rief ein junger Hirt, sich eine Lust zu machen. Wenn nun das Hirtenvolk herbeigelaufen war, Dann rief er: Geht zur Ruh,…