Es zog ein Rotgardist hinaus
für Freiheit und für Recht.
Er ließ sein Mütterlein zuhaus
zog mutig ins Gefecht.
Und als die Stund der Trennung kam
er traurig von ihr Abschied nahm
sie aber leise zu ihm spricht
„Spartakusmann, tu deine Pflicht .“

Das Volk stand auf, die Schlacht begann –
die rote Garde wacht !
Die rote Fahne stolz voran –
so ziehn sie in die Schlacht.
Davon erzählt kein dickes Buch –
was sich am Lippeschloß zutrug,
wo eine kleine tapfre Schar –
für Freiheit und Recht gefallen war.

Granaten heulen wild im Chor –
das rote Banner weht.
Geht auch der Feind im Sturme vor –
die rote Garde steht.
Sie wanket und sie weichet nicht –
tut bis zum Tode ihre Pflicht
Für ihre Fahne, so blutig rot –
gehn sie mit Freuden in den Tod.

Nun greift die rote Garde an –
nimmt jeden Widerstand.
Der Fahnenträger stürmt voran –
die Fahne in der Hand.
Im Schlachtgeschrei, im Pulverdampf –
führt er die Garde in den Kampf.
Bis ohne einen Laut er klagt –
er mit der Fahn` zusammenbrach.

Gleich neben ihm ein Kam`rad ruht –
er reicht ihm stumm die Händ`:
„Kamerad, die Kugel traf mich gut –
es geht mit mir zuend !
Grüß mir mein teures Mütterlein –
sag ihm es soll nicht traurig sein.
Und sage ihm“, sein Auge bricht –
„Spartakusmann tat seine Plicht!“

Und als die Schlacht zuende war –
da trat die Garde an.
Und traurig schaut die kleine Schar –
auf ihren besten Mann.
Mit seiner Fahne blutig rot –
starb er den schönsten Freiheitstod.
Und als man ihn zu Grabe trug –
gab man ihm mit das Fahnentuch.

Text: Johannes Leschinsky , nach 1920
Musik: nach der Melodie “ 
Es stehn zwei Freunde Hand in Hand “

Andere Fassung:

Es zog ein Rotgardist hinaus,
er ließ sein Mägdelein zu Haus.
Und als die Trennungsstunde kam,
er traurig von ihr Abschied nahm.
Sie aber leise zu ihm spricht:
Spartakusmann, tu deine Pflicht!

Die blut´ge Schlacht begann,
sie aber wanken nicht.
Sie wanken und sie weichen nicht
tun bis zum Tode ihre Pflicht.
Für ihre Fahne blutigrot
gehn sie mit Freude in den Tod.

Bei Bölberg war die heiße Schlacht
die roten Fahnen wehen.
Davon erzählt kein dickes Buch
was sich am 11.Mai zutrug,
als eine kleine Heldenschar
für Spartakus gefallen war.

Der Fahnenträger fiel voran
er war kaum achtzehn Jahr.
Grüßt mir mein liebes Mütterlein
es soll nicht weinen, nicht traurig sein.
Denn ich, ich fiel in blut´ger Schlacht
hab Spartakus viel Ehr’ gemacht.

Diese Fassung in: Mit Lenin. 50 Kampflieder (1928/29) — Front Kämpfer Liederbuch (1928/29) —

 

Anmerkungen zu "Es zog ein Rotgardist hinaus"

Dieses Lied wurde im dritten Reich auch von den Anhängern Adolf Hitlers vereinnahmt, was nicht zuletzt auch an der Befürwortung des Heldentodes für die „gerechte“ Sache liegen wird. Bleibt die Frage, nach der unterschiedlichen Ästhetik  „linker“ und „rechter“ Kampflieder aus dieser Zeit. Was wäre eine demokratische, linke Musik? Eisler hatte dazu kluge und  interessante Gedanken.