Es saß ein Eule ganz allein (Eule und Adler)

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Es saß ein Eule ganz allein (Eule und Adler)

Es saß ein Eule ganz allein
wohl auf dem breiten Steine
da kam der Adler der schönste Waldvogl
Was machst du hier alleine

Und was ich hier alleine mach
ich bin ein arme Waise
der Vater ist mir im Krieg erschlagn
die Mutter gestorbn vor Leide

Ist dir der Vater im Krieg erschlagn
die Mutter gestorbn vor Leide
willst mich zu einem Manne habn
ich nehm dich zu einem Weibe

Die Eule streicht ihr´s Gefieder aus
sie schaut ihm unter die Augen
Ei Adler wärst der schönste Waldvogl
man darf dich wohl nicht trauen ?

Und wenn du mir nicht trauen willst
mein Ehr setz ich zu Pfande
Zieh du zuvor ich zieh dir nach
so ziehn wir aus dem Lande

Und wie sie kamen in Adlers Land
in Adlers sein Geniste
da gabs der Federn gar so viel
aus andern Vögeln gerissen

Ei seht nur seht ihr Mädel jung
und laßt euch nicht betrügen
die Knäblein die am schönsten sind
die sind die größten Lügner

Und wenn sie Eine betrogen han
so ziehn sie aus dem Lande
das gute Mädel mag sitzen bleibn
in lauter Spott und Schande

Text und Musik: Verfasser unbekannt – mündlich überliefert aus Schlesien , Waltdorf bei Neiße – mitgeteilt durch Hoffmann von Fallersleben vor 1856
in Deutscher Liederhort (1856)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1842 : Zeitraum:
Schlagwort:
Orte: ,

Anmerkungen zu "Es saß ein Eule ganz allein (Eule und Adler)"

Varianten im Text:

  • 1,2:  Auf einem großen Steine —
  • 1,3:  da kam der allerschönst Waldvogl —
  • 4,3:  Ei Adler wärst ein Vogel schön, dürft man dir nur vertrauen —
  • 5,3:  Setz du dich auf mein Flügel breit und flieg mit mir ins Lande —
  • 7,3: sind gleich die Bürschlein noch so schön sie könn gar höflich lügen —