Es ruht versenkt an stillem Ort
Tief unter Urwalds Eichen
Ein teurer, bergentrückter Hort
Ein Wunschhort ohnegleichen

Da liegt Herrn Wotans Runenspeer
Dabei Frau Friggas Spule
Dort blinkt der Becher, goldesschwer
Des Königs Ring von Thule

Der Amalungen weißer Schild
Das Schwert Herrn Karls, das scharfe
Leis tönet, wie verträumt, so mild
Des Vogelweiders Harfe

Der Schöppenspruch auf Pergament
Der Schapel holder Maide
Manch Lied, des Sänger niemand kennt
Und steinbespängt Geschmeide

Des Rotbart flatternd Kreuzpanier
Des Rathausdaches Giebel
Der Hansa stolze Flaggenzier
Und Doktor Luthers Bibel

Darüberhin ein Hauch, ein Duft
Kernfirnen Rheinweins brütet
O dringet kühn in diese Gruft
Die quellend Leben hütet

Allauf, Genossen, unverwandt
Laßt nach dem Schatz uns schürfen
Nur reines Herz und reine Hand
Wird ihn erheben dürfen

Er ist nicht tot: er wächst, er blüht
Er steigt uns selbst entgegen
Er will in Geist und in Gemüt
Uns seinen Segen legen

Den Segen deutscher Herrlichkeit
Die Heldenschaft der Ahnen
Laßt uns ihn heben allezeit
Den Volkshort der Germanen

Text: Felix Dahn () —
Musik: auf die Melodie von Stimmt an mit hellem hohen Klang
in: Liederbuch Postverband (1898) — Liederbuch des Erzgebirgsvereins (1911)

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Nach dem ursprünglich 14 Strophen langen Gedichte „Mein Neujahrslied“ von Matthias Claudius von 1772. mit einigen Änderungen zu einem selbständigen „Weihelied“ umgearbeitet. Das gekürzte Lied mit dem jetzigen Anfange „Stimmt an mit hellem hohen Klang“ wurde mehrfach vertont und vor allem von Studenten gesungen. Die populäre Melodie von Albert ... weiter lesen