Es ritt ein Herr zum kühlen Wein (1845, Schlesien)

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Es ritt ein Herr zum kühlen Wein (1845, Schlesien)

Es ritt ein Herr zum kühlen Wein
verspielte sein jüngstes Söhnelein

Und als er wieder nach Hause kam
Sein jüngster Sohn ihm entgegen kam

Ach Vater herzliebter Vater mein
Was bringt ihr mit vom kühlen Wein

Ich bringe dir mit ein neues Roß
Das du deine Tage nicht geritten hast

Er ritt wohl vor der Nätherin Thür
Frau Nätherin ist sie drinnen

Schneid sie meinem Sohn ein Hemdchen zu
Schneid sie´s wohl in die Weite
Daß er darin nicht gleite

Schneid sie´s wohl in die Länge
Er soll darinnen hängen

Er hat das Wort kaum ausgesagt
Der ganze Hof voller Reiter war

Die Mutter gab ihm das Geleit
Wohl noch drei Schritte bis hinter die Thür

Die Schwester ging wohl weiter mit
Sie ging wohl mit vor s Galgengericht

Ihr Herren liebe Herren mein
Kann denn mein Bruder nicht erlöset sein

Dein Bruder kann nicht erlöset sein
Du springt denn dreimal um den Ring
Und dreimal nackend um s Galgengericht

Sie hatten das Wort kaum ausgesagt
Ließ sie ihre Kleider fallen ab

Und sprang wohl dreimal um den Ring
Und dreimal nackend um s Galgengericht

Ach Bruder herzliebster Bruder mein
Reich mir dein schneeweiß Tüchelein

Daß ich mir den Schweiß abtreugen kann
Weil ich vor Schande geschwitzet hab

Es dauerte kaum ein Vierteljahr
Ein Edelmann zu ihr auf die Heirath kam

Meiner Schwester geb ich keinen Mann
Weil mir meine Äuglein offen stahn

Meine Schwester die bekommst du nicht
Sie hat mich erlöset vom Galgengericht

Text und Musik: Verfasser unbekannt – wird hier Kindesmissbrauch zum Thema eines Volksliedes ?
Andere Textfassung
in: Neue Sammlung deutscher Volkslieder mit ihren eigenthümlichen Melodien, Band 3, 1. Heft, (1845, Ludwig Erk)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1845 : Orte:

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