Es pfeift die Eisenbahne (Berliner Landsturm)

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Es pfeift die Eisenbahne
Adieu, Frau Nachbar Schmidt
Der Landsturm muß zur Fahne
der Landsturm, der geht mit
In Frankreich und in Polen
da müssen wir versohlen
ganz schnelle ja
die Felle ja
Franzosen, Russ´ und Brit´

Der tapfre Landsturmmann
er rückt an, er rückt an
Auf! Landsturm mit Waffe
mit Knarre und mit Affe
Steig ein! Steig ein! Steig ein
Zur Weichsel und zum Rhein

Und ist uns auch zu enge
der Rock blau oder grau
ihr kriegt doch eure Senge
nicht weniger genau
Wir schworen es ja Muttern
daß wir euch würden futtern
ihr Söhnekens
mit Böhnekens
die sind so heiß und blau

Der tapfre Landsturmmann
er rückt an, er rückt an
Auf —! Landsturm mit Waffe
mit Knarre und mit Affe
Steig ein! Steig ein! Steig ein
Zur Weichsel und zum Rhein

Lernt schießen schnell! — Ihr Jungen
Kommt nach! Zieht bald mit aus
Es ist genug gesungen
die Wacht am Rhein zu Haus
Wir müssen an die Seene
Auf, Jungens, rührt die Beene
die Wade, marsch
Parademarsch
Und drescht den Nikolaus

Der tapfre Landsturmmann
er rückt an, er rückt an
Auf —! Landsturm mit Waffe
Mit Knarre und mit Affe
Steig ein! Steig ein! Steig ein
Zur Weichsel und zum Rhein

Text: Hans Brennert – 1914
Musik: Ernst Mehlich

Dieses unsägliche Stück Text wurde, wie wir dieser Webseite entnehmen können, in einem Schulbuch abgedruckt, um unsere Kinder und jungen Männer für Junker und Fabrikanten in den Schützengräben und bei Langemarck abschlachten zu lassen. Dieser und andere „Lesestücke aus der Kriegsliteratur für die Unter-Klassen Sexta bis Quarta“  standen in: “ Deutsches Lesebuch für höhere Lehranstalten „, in acht nach Klassenstufen geordneten Abteilungen und zwei Vorschul-Teilen, neu bearbeitet von Geh. Studienrat Professor Dr. Alfred Biese, Direktor des Königl. Kaiser-Friedrichs-Gymnasiums in Frankfurt a. M.  – auch in Weltkriegs-Liedersammlung (1926)

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Liederzeit: vor 1914 : Zeitraum:
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Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Dieses „deutsche Sturmlied“ (Böhme) hat Max Schneckenburger 1840 gedichtet, als in Deutschland ein Angriff von Frankreich auf das linke Rheinufer befürchtet wurde. Zahlreiche „Rheinlieder“ entstanden damals. Bekannt und beliebt wurde „Die Wacht am Rhein“ jedoch erst 1854 durch die Vertonung von Karl Wilhelm, Musikdirektor in Krefeld. Seitdem wurde das Lied von Männergesangsvereinen viel gesungen. Die größte Popularität erlangte es aber im Kriegsjahre 1870/71. Die „Wacht am Rhein“ wurde das Kriegslied der Deutschen und blieb Nationalgesang an den Gedenktagen.

Der Komponist erhielt 1870 die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft und nach dem Krieg 1871 von der deutschen Regierung eine Dotation von jährlich 3000 Mark.

Es gibt zahlreiche weitere Lieder auf die Melodie von „Die Wacht am Rhein„, das Lied wurde immer wieder nachgedichtet und an aktuelle Ereignisse angepasst, insbesondere bis zum Ende des Ersten Weltkriegs war das Lied überaus populär. Es gibt auch eine ganze Reihe von Gegenliedern. In den Jahren 1943/44 sangen die Kinder im Rheinland auf der Straße: „Lieb‘ Vaterland magst ruhig sein, Hitler zieht die Opas ein.“