Es braust ein Ruf wie Donnerhall (1914)

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Es braust ein Ruf wie Donnerhall
wie Schwertgeklirr und Wogenprall
Steht ein! Steht ein! Steht alle ein!
Wie damals bei der Wacht am Rhein
Und wenn die Welt voll Teufel wär
wir kennen keine Bange mehr
Denn gegen Krämer kämpft und gegen Knecht
mit uns die Freiheit und mit uns das Recht

Der Russe zwar ist kecken Mut´s
denn seht, er meint, die Zahl, die tut´s
Und fehlt´s an Geld – Franzos, berapp´s
und fehlt´s an Kraft, so säuft er Schnaps
Befreier wär´ er, tutet er
sei eigen Volk, das knutet er –
Doch gegen zehn von solcherlei Getrott
gibt fünf Entschloss´nen Kraft für zwanzig Gott

Um siebzig, Franzmann, mußt´ es sein
wir zogen alte Schulden ein
wir nahmen heim, was du geraubt
und das war Pflicht und war erlaubt
Du aber fandest dich nicht drein
so kroch´st du bei dem Russen ein
Und wenn´s bis heut noch keiner recht begriff
Pascholl, Marianne, voll Kosaken pfiff!

Und schau: John Bull ist auch dabei
der fragt nicht lange, was das sei
ob Mordschuß knallt und Lüge kläfft
John Bull, der fragt, was will´s Geschäft
O Brite, sprich, wo ist ein Land
das dich noch nicht perfid genannt
Wir galuben´s nicht und glauben´s noch nicht gern
Hüt, England, dich, von heut´ ab bleicht dein Stern

Doch ihr in Östreich, her die Hand
und Volk an Volk, und Land an Land
Mein Östreich, du hast erlebt
daß noch die deutsche Treue lebt
Und nirgend schmeckt ein Zank mehr frisch
der Neid verhungert unterm Tisch
Ein Wunder kam, das nie die Erde sah
Ein Volk von Brüdern steht der Deutsche da

Und wenn sich Bursch und Greis bewehrt
für Heimatgau und Heimatherd
was dort von Liebe wartet warm
das strahlt aus Kraft in unsern Arm
So weit wie Gott die Welt besonnt
Wir Deutschen, wir stehn in der Front
Denn gegen Krämer kämpft und gegen Knecht
mit uns die Freiheit und mit uns das Recht
Text: Ferdinand Avenarius (1914)
Musik: auf die Melodie von „Es braust ein Ruf wie Donnerhall“  bzw. „Die Wacht am Rhein“, nur die letzten beiden Zeilen jeder Strophe sind zu singen wie bei dem Preußenlied „Sei´s trüber Tag, sei´s heit´rer Sonnenschein – ich bin ein Preuße will ein Preuße sein
in: Weltkriegs-Liedersammlung (1926) —  

Liederthema:
Liederzeit: vor 1914 : Zeitraum:
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Parodien, Versionen und Variationen:

Dieses „deutsche Sturmlied“ (Böhme) hat Max Schneckenburger 1840 gedichtet, als in Deutschland ein Angriff von Frankreich auf das linke Rheinufer befürchtet wurde. Zahlreiche „Rheinlieder“ entstanden damals. Bekannt und beliebt wurde „Die Wacht am Rhein“ jedoch erst 1854 durch die Vertonung von Karl Wilhelm, Musikdirektor in Krefeld. Seitdem wurde das Lied von Männergesangsvereinen viel gesungen. Die größte Popularität erlangte es aber im Kriegsjahre 1870/71. Die „Wacht am Rhein“ wurde das Kriegslied der Deutschen und blieb Nationalgesang an den Gedenktagen.

Der Komponist erhielt 1870 die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft und nach dem Krieg 1871 von der deutschen Regierung eine Dotation von jährlich 3000 Mark.

Es gibt zahlreiche weitere Lieder auf die Melodie von „Die Wacht am Rhein„, das Lied wurde immer wieder nachgedichtet und an aktuelle Ereignisse angepasst, insbesondere bis zum Ende des Ersten Weltkriegs war das Lied überaus populär. Es gibt auch eine ganze Reihe von Gegenliedern. In den Jahren 1943/44 sangen die Kinder im Rheinland auf der Straße: „Lieb‘ Vaterland magst ruhig sein, Hitler zieht die Opas ein.“