Es war einmal ein König am Rhein

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Es war einmal ein König
ein König wars am Rhein,
der liebte nichts so wenig
als Haders Not und Pein.
Es stritten seine Degen
um einen Schatz im Land
und wären fast erlegen
von ihrer eignen Hand.

Da sprach er zu den Edlen:
„Was frommt euch alles Gold,
wenn ihr mit euern Schädeln
den Hort erkaufen sollt?
Ein Ende sei der Plage
versenkt ihn in den Rhein;
da bis zum jüngsten Tage
mag er verborgen sein.“

Da senkten ihn die Stolzen
hinunter in die Flut:
er ist wohl gar geschmolzen
seitdem er da geruht.
Zerronnen in den Wellen
des Stromes, der drüber rollt,
lässt er die Trauben schwellen
und glänzen gleich dem Gold.

Dass doch ein jeder dächte
wie dieser König gut,
auf das kein Leid ihn brächte
um seinen hohen Mut.
So senkten wir hinunter
den Kummer in den Rhein
und tränken frisch und munter
von seinem goldnen Wein

Text: Karl Simrock vor 1826
Musik: um 1840
“ Allgemeines Deutsches Kommersbuch

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