Du hast mit deiner schlichten Weise
mein Herz gebracht in deinen Bann,
dass ich aus deinem Zauberkreise
der mich umschlingt so lieb und leise,
mich nimmermehr befreien kann

Es sang mit deinem süssen Klange
die Mutterliebe mich zur Ruh.
War noch so tränennass die Wange
die Mutter sang und beim Gesange
schloss mir der Schlaf die Augen zu

Beim frohen Reigen um die Linde
erklangst du in der Sommernacht.
Der Liebste singt’s dem Schmucken Kinde
der Wanderbursch im Morgenwinde
und der Soldat auf stiller Wacht

Da ich nun fand auf fremder Erde
nach langem Wandern Ruh und Rast,
bliebst du in Treue mein Gefährte
und bist an meiner neuen Herde,
du, deutsches Lied, mein liebster Gast

Text: A. W. Hildebrandt , 1902
Musik: Otto Lob , 1904 (1837—1908)
“ Allgemeines Deutsches Kommersbuch

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: 1824 von Heinrich Heine im „Buch der Lieder“ veröffentlicht: „Du hast Diamanten und Perlen“ wurde mehrfach vertont und zahlreich nachgedichtet, z.B.  „Im März da hast du gestritten (Mein Deutschland was willst du noch mehr)“ und „Mein Michel was willst du noch mehr“.