Dort wo die klaren Bächlein rinnen (Die Schäferin)

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Dort wo die klaren Bächlein rinnen (Die Schäferin)

Dort wo die klaren Bächlein rinnen
sah ich von fern ein Hüttchen steh´n
Dort wohnt von allen Schäferinnen
die schönste, die ich je geseh´n
Und böte man mir goldne Kronen
so denk ich doch in meinem Sinn
Im Hüttchen möchte ich lieber wohnen
dort bei der schönen Schäferin

Treibt sie beim hellen Morgenschimmer
Die zarten Lämmlein in den Hain,
so denkt mein armes Herz nur immer
Ach, könnt ich doch ihr Schäfer sein,
Dann nähm ich heimlich meine Flöte
Und eile durch die Triften hin
Und wenn man mir den Himmel böte
der Heimat möcht ich nicht mehr ziehn

Des Nachts, wenn alle Sternlein flimmern
und alles in dem Haine ruht
dann läßt sie ihren Schleier sinken
und badet sich in klarer Flut
Wie gerne möchte ich sie belauschen
doch wag ich nicht zu ihr zu gehn
aus Furcht, es könnt´ ein Blättlein rauschen
und nie dürft´ ich sie wiedersehn

Text : Das Lied ist eine Umdichtung der »Romanze« von Ernst Schulze, Göttingen, 1813.
Musik: Melodie von Karl Geißler ?

Mehrfach mündlich aus dem Elsaß, 1889 durch Straßburger Seminaristen aufgeschrieben. Auch vielfach in Nassau und Hessen (1880) durch E. Wolfram aus Volksmund aufgezeichnet. Ebenso aus Schleswig-Holstein durch Carstensen 1891, aus der Weterau 1892. – Varianten nur unwesentlich
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1496)

Anmerkungen zu "Dort wo die klaren Bächlein rinnen (Die Schäferin)"

Weitere, vierte Strophe u.a. in: Lieder der Unschuld, Liebe und Freude (Breitkopf und Härtel, 1894) — Traurig aber wahr (1931)

Oft ist sie mir im Traum erschienen
Oft wandelten wir Hand in Hand
Doch immer mußt‘ ich einsam weilen
Weil ich beim Wachen sie nicht fand
Oft wollt‘ ich ihr mein Leid wohl klagen —
Gewiß, ich wollt‘ ihr alles sagen
Warum mein Herz für sie tut schlagen
Warum ich an sie denken muß

"Dort wo die klaren Bächlein rinnen (Die Schäferin)" in diesen Liederbüchern

in: — Deutsches Lautenlied (1914) — Wie´s klingt und singt (1936)