Dort unten in selben Gründla

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Dort unten in selben Gründla

Dort unt‘ in selben Gründla
da stehn zwei Bäumlein grün
trag’n nix als lauter Liebe
trag’n nix als lauter Liebe
zwa rote Äpfelein

Die Äpfla die sein süße
Die Äpfle die sein gut
Die muß mein feins Lieb essen
Wenn ihr das Herz weh tut

„Schöns Madl soll ich di loben
Oder schänden* bist dus Wert?
Hast du zwa braune Augen
Darunter ein falsches Herz“.

„Wos kannst du mir beweisen?
Wenn ich neat reich satt bin
schau dich um nach deines Gleichen
Und laß mich, wer ich bin

Der Wind tut sich verkehren
Oder ich verkehr mich nicht
Ich lieb mein Schatz in Ehren
Kein Andern aber nicht“

Er zog von seinem Finger
von Gold ein Ringelein:
„Nimm hin, du wackres Madel
Nimm hin die Treu von mir
Dös Ringlein schenk ich dir!“

„Was soll ich mit’n Ringl machen.
Wenn ichs net tragen darf?“
„Legs ein in tiefen Kasten,
Laß liegen, laß ruhn und rasten
Bis du es tragen darfst“

„Wenn ich in Kasten gehe
Und schau das Ringlein an
Mein Herz möcht mir zerspringen
Ich möcht mich selbst umbringen
Wennst mein neat werden kannst“

Text und Musik: Verfasser unbekannt
Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 655 „Vom Ringlein“)
“ schänden = schelten.

Liederthema: , ,
Liederzeit: vor 1890 : Zeitraum:
Orte:

Anmerkungen zu "Dort unten in selben Gründla"

in: Hruschka u. Toischer, Böhmische Volkslieder 1891. S. 143 (Ill, Nr. 59),. Zu Strophe 1 – 2 vergl. das Lied vom Mühlrad (Altdeutsches Liederbuch. 183). Zu Str. 6 Altdeutsches Liederbuch 110, 11 ff. (Tagelied) — Str. 7 und 8 aus: „Es war’n einmal drei Reiter gefang’n… „