Die Fahne hoch (Parodie)

Parodie Horst-Wessel-Lied

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Die Fahne hoch, die Reihen fest geschlossen!
SA marschiert nach Rußland mit Siegheil
Kam’raden, die schon anderswo kaputtgeschossen
die nehmen nun am Blitzkrieg nicht mehr teil

Nach Rußland gings mit allen Bataillonen
Doch ach, das war ein trauriger Beschiß
Da gab es jeden Tag nur heiße blaue Bohnen
und ein paar harte Brocken ins Gebiß

Statt Kaviarbrötchen gab es Futterrüben
und statt Burgunder Jauche aus dem Faß
Und nirgends stand ein parfümiertes Bett zum Lieben
und so ein Bett im Sumpf ist kalt und naß

SA marschiert, doch nicht dem Feind entgegen
der Feind ist vorn und hinten, überall
Aus allen Büschen heimlich pfeift der heiße Segen
Ade nun, Schwertgeklirr und Wogenprall

Die Fahne will schon nicht mehr richtig bammeln
SA marschiert, doch nicht nach Haus, mein Schatz
Wenn erst daheim die freien Deutschen sich versammeln
gibt’s dort für Adolfs Kulis nicht mehr Platz

Text: Verfasser unbekannt, eventuell unter Redaktion von Erich Weinert, 1941
in: „Das neue Soldaten-Liederbuch“. Tarnschrift, die 1941 in einer Auflage von ca. 20.000 Exemplaren von der 7. Abteilung der Roten Armee veröffentlicht und über den deutschen Linien abgeworfen wurde.

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Liederzeit: vor 1941 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Der Text dieses faschistischen Propagandaliedes erschien erstmals im August 1929 in dem NSDAP-Propagandablatt „Der Angriff“. Der Verfasser des Gedichts war der brutale Berliner NS-Schläger Horst Wessels. Die Melodie des „Horst-Wessel-Liedes“ kommt bereits in vielen älteren Volksliedern vor!

„… eine selbständig, nur in unbewußter Anlehnung an frühere Volkslieder neu gefundene Singweise liege hier nicht vor; der Sänger habe vielmehr die alten Melodien gekannt und verwendet, weil sie ihm im allgemeinen für das neue Lied geeignet erschienen“ (Entscheidung im Copy-Right-Streit um das Horst-Wessel-Lied vom 02.12.36, zitiert nach Broderick, S.7ff)

Darüber hinaus scheint das Lied eine Nachbildung des kommunistischen „Potemkinliedes“ zu sein, welches wiederum nach älteren Liedern entstand: „Es soll aber nicht zum Abdruck gekommen sein, ist aber vom RFB gesungen worden […]. In­folgedessen dauerte es bis zur Popularisation einige Zeit. Daraus erklärt sich aber auch, daß Horst Wessel sich neben dem Text:“Die Fahne hoch“ auch als Vertoner preisen konnte, was auch eine Fälschung war. “ (Jakob Weber, Berlin, 1957, ALA C33/5)

Das Potemkinlied gab es auch mit anderem Text als „Lied der ausgeschlossenen Arbeiter-Sportler“:

„Das Lied der ausgeschlossenen Arbeiter-Sportler ist 1929 gedichtet und kom­poniert worden[…]. Später haben die Nationalsozialisten unsere Melodie des Liedes für das Horst-Wessel-Lied verwendet“ (ALA C33/10: „Das Lied der Ausgeschlossenen“ Erich Ehrhardt, Freital 1, 1957.)

„Der illegale RFB, der Kampfbund gegen den Faschismus, sang es auch mit folgender Abänderung in der 2. Strophe: ‚Und sollt aus dir ein Nazi-Penner werden, Stolz werde ich dann an dir vorüber gehn!'“ (Gerhard Gumpert, Görlitz, 1956. ALA C33/3)

Es folgen Lieder, deren Melodien Vorlage für das Horst-Wessel-Lied waren: