Des Morgens um halb fünfe (Bei Tiedemann an der Chaussee)

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Des Morgens um halb fünfe,
Da eilen wir geschwinde.
Wir steigen die Leiter wohl in die Höh´,
Bei Tiedemann an der Chaussee, o je!
Wir steigen die Leiter wohl in die Höh´,
Bei Tiedemann an der Chaussee.

Der Polier und auch der Meister
Die werden immer dreister
Die schöne Zeit ist vorbei, o je!
Bei Tiedemann an der Chaussee.

Der Meister und der Budiker
Die werden immer dicker
Von unserm verdienten Lohn, o je!
Bei Tiedemann an der Chaussee.

Jetzt kommt der kalte Winter
da schreien Weib und Kinder:
„Wo hast dein´n verdienten Lohn? o je
bei Tiedemann an der Chaussee.“

„Lieber Mann, bleib doch zu Hause
In unsrer stillen Klause.
Bis bessere Zeiten kommen, o je,
Bei Tiedemann an der Chaussee!

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in mehreren Varianten verbreitet
SteinitzUnd weil der Mensch ein Mensch ist (Inge Lammel)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1900 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Um 1860 wurden in ganz Deutschland, besonders aber in Norddeutschland, im preußischen Gebiet, fieberhaft Straßen und Eisenbahnen gebaut, wobei als Erdarbeiter damals nur Deutsche tätig waren, während später, besonders nach 1890, zunehmend billigere italienische, polnische, slowakische u. a. ausländische Arbeiter herangezogen wurden.

„„O Hüneburg, o Hüneburg, wie brummten meine Knochen! Das war ein Stück Arbeit, das will ich jedem versichern. Wer das nicht mitgemacht hat, der kennt das nicht. Aber es ging alles nur um das liebe Geld, das musste man haben, das war der ganze Zwang, anders war da keiner“ (in: „Denkwürdigkeiten und Erinnerungen eines Arbeiters“ S. 134)

„Das kleine Lippe hatte vor dem 1. Weltkriege das größte Kontingent an Wanderarbeitern (etwa 20.000), die jeden Sommer als Ziegelstreicher und Brauer die Ziegeleien Norddeutschlands und Hollands bevölkerten und dort in sehr harter 14 bis 16-stündiger Arbeit ihr Brot verdienten.“

Abweichungen im Text

Varianten:

  • 1.1.: Des Morgens um halb sechse…

Eine ähnliche Version mit zusätzlichen Strophen:

„Den Lohn kann ich nicht geben,
und kostet es mein Leben,
den Lohn hab‘ ich versoffen, o weh,
im Sönke-Nissen-Koog, o weh.“

Wir haben da einen Beamten
der stinkt aus allen Kanten
nach lauter Lug und Trug, o weh
im Sönke-Nissen-Koog, o weh.

Der Beamte soll sich was schämen
einen Großenrader so zu quälen
für ach so wenig Lohn, o weh
im Sönke-Nissen-Koog, o weh.

Diese Strophen nach “ Lieder der Strasse

"Des Morgens um halb fünfe (Bei Tiedemann an der Chaussee)" in diesen Liederbüchern

nach “ Lieder der Landstrasse