Den geboren hat ein Magd

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Den geboren hat ein Magd

Den geboren hat ein Magd,
hat der Welt das Leben bracht
und den bösen Feind verjagt
und aller seiner Macht beraubt
Soese, soes, soes, soes
schlaf mein liebes Kindelein

Wer gesündigt hat sein Tag
und tut dessen schwere Klag
dem verzeiht das Kindelein
weil es gütig wie ein Lämmlein
Soese, soes, soes, soes
schlaf mein liebes Kindelein

Ist geborn zu Bethlehem
und getodt zu Jerusalem
hat gelitten Armut viel
zu sein demütig war sein will
Soese, soes, soes, soes
schlaf mein liebes Kindelein

O du liebes Kindelein
wollst doch uns’re Freude sein
nun an und in Ewigkeit
denn du bist unser Herr allzeit
Soese, soes, soes, soes
schlaf mein liebes Kindelein

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1937 „Altes Westfälisches Kindelwiegenlied“)

Andernacher Gesangbuch 1608, Nr. 26. Abdruck WK. V, 1461. Der deutsche Text ist scheinbar die Übersetzung aus dem darunterstehenden lateinischen. Den entsprechenden lateinischen Text entnahm Wackernagel (I, 315) dem Magdeburger Gesangbuch 1542 und setzt das deutsche Lied ins 14. Jahrhundert. Hölscher (Niederd. Geistl. Lieder. Berlin 1854, S. VII gibt den lateinischen Text in 4 Strophen nebst obiger Melodie aus der Handschrift der Katharina Tirs vom Jahr 1588.

Der Chor-Refrain hier erinnert an das „Susaninne“ in Luther’s Lied „Vom Himmel hoch“ etc. Str. 14. Luther mag das katholische Kinderwiegenlied gekannt haben, als er 1535 sein Weihnachtslied dichtete.

Liederthema:
Liederzeit: vor 1400 : Zeitraum:
Orte: