Und als der große Kaiser (Das erste Regiment)

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Und als der große Kaiser
Zum Kampfe rief herbei
Da warn wir in sechs Tagen
Zum Kampfe wohl bereit.
Und ohne Zittern, Zagen
Gings fort in Feindesland;
Wie wir uns dort geschlagen,
Ist jedem wohl bekannt.

Wir haben uns geschlagen
Wie die Löwen fast
Hatten oft in fünf, sechs Tagen
Keine Ruh und keine Rast
Hab’n niemals uns beklagt
Hab’n niemals uns beschwert
Das Vaterland zu retten
Galt Jedermann zur Ehr

Bei Weißenburg, ihr Leut,
Da gabs ein großer Streit
Drauf gings in Sturmeslauf
Wir gaben kein Pardon
Dem schwarzen Wüstensohn
Hab’n Alles niedergerennt
Das erste Regiment
Ja das erste Regiment

Wir denken unser Lebtag
An Hagenau und Wörth
Was da für ein Gemetzel
Das war schier unerhört
Wie da die Leichen lagen
Zu Bergen aufgeschicht
Und immer hieß es: Vorwärts
Ganz Frankreich wird besiegt

Da wollte Keiner weichen
Wes Landes er auch sei
Ob Sachse. Preuß, ob Bayer
Das war ganz einerlei
Frankreich ist die Parole,
Paris das Losungswort!
Daß ihn der Teufel hole,
Den großen Lügner dort!

Und immer Mann für Mann
So ging es drauf und dran
So das der Herr Franzos
Zuave und Turkos
Und die ganze Bagag‘
Verloren die Kourag‘.
Uns haben sie tapfer genannt
Das erste Regiment!

Text: Verfasser unbekannt
Musik: Frisch auf zum fröhlichen  Jagen
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 366 „Das erste Regiment im Feldzuge 1870 – 1871)

Der Anfang bezeugt, dass dies Lied erst 1871, nachdem der König von Preußen Wilhelm I, die deutsche Kaiserwürde übernommen, gedichtet worden ist.

Liederthema:
Liederzeit: vor 1871 : Zeitraum:
Orte:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

1802 schrieb Novalis ein innig-gläubiges Gedicht auf  Jesus, der so viel am Kreuz erlitten hat und dessen Leiden dennoch ganz in Vergessen gerieten. Zehn Jahre darauf nahm Max von Schenkendorf dieses Gedicht als Inspiration und verfasste während der Befreiungskriege gegen das Frankreich Napoleons ein Lied auf den „Turnvater Jahn“ (Erneuter Schwur, an den Jahn, von wegen des heiligen teutschen Reiches), das dann vielfach nachgedichtet und im Liederbuch der SS in der Zeit des Nationalsozialismus gleich nach dem Horst-Wessel-Lied stand. Als Melodie verwendete Schenkendorf die des französischen Liedes „Pour aller à la chasse, il faut être matinal“ („Frisch auf zum fröhlichen Jagen“).

Auf auf zum fröhlichen Jagen (Hancke)

Dieses heute noch bekannte Jagdlied wurde erstmals 1723 als „Auf auf auf auf zum Jagen“ von Gottfried Benjamin Hancke ins Deutsche übertragen. Die „schmissige“ Melodie ist vielfach mit neuen Texten versehen worden, so z. B. 1742 von Christian Friedrich Henrici (genannt Picander) und Johann Sebastian Bach in der Bauernkantate (Mer hahn en neue Oberkeet, Aria 16 „Es nehme zehntausend Dukaten…“) und in den Befreiungskriegen um 1813 von Friedrich de la Motte Fouqué, der die erste Zeile in „Frisch auf zum fröhlichen Jagen“ änderte. Bis zum Ersten Weltkrieg wurde vor allem diese militärische Fassung vielfach gedruckt.

Goethes „Bundeslied“ von 1775 wurde – neben späteren Vertonungen – auch auf diese Melodie gesungen, eventuell schrieb Goethe den Text bereits auf „Pour aller à la chasse“? Besonders populär wurden die Neutextungen durch Max von Schenkendorf  „Erhebt euch von der Erde“ (1813) und „Wenn alle untreu werden“ (1814) aus den Befreiungskriegen.