Denkst du daran, weh, meine Stimme zittert
Und hier erblüht der Freude letzter Glanz.
Ich sah im Strom der Zeiten schon verwittert
den ich geflochten, unsern Lorbeerkranz
Geh du mit mir, und sinkt mein Haupt darnieder
Empfang ich einst den Tod als Held und Mann
Dann schließe mir die müden Augenlieder
Und scheidend sprich: Soldat, denkst du daran ?

Diese fünfte Strophe in einer sonst unwesentlich veränderten Version von „Denkst du daran mein tapferer Lagienka?“ im handgeschriebenen “ Liederbuch von Laura Härtel in Hainau , Schlesien.  ( nach Mitteilungen der Schlesischen Gesellschaft für Volkskund 21, 1919, S.211 f

Denkst du daran? Weh, meine Stimme zittert
und hier verbleicht der Freude letzter Glanz.
Ich seh im Sturm der Zeiten schon verwittert
den ich geflochten, unsern Lorbeerkranz
Geh du mit mir! Und sinkt mein Haupt darnieder
Umfang ich einst den Tod als Held und Mann
Dann schließe mir die müden Augenlider
Und scheidend sprich: Soldat, denkst du daran

Diese Version der veränderten fünften Strophe bei F. Heeger , Polenlieder aus der Rheinpfalz . Blätter zur bayerischen Volkskunde, V, 1917, S. 10.)  Heeger schreibt:
„Das Lied fand sich noch lange Zeit in vielen (handgeschriebenen) Liederbüchern. In der Pfalz ist es noch in Ginsweiler,  Kandel, Oppau (geschrieb. Liederbuch 1857), Schallodenbach , Rieschweiler und Wörth (geschrieb. Liederbuch aus den 1860er Jahren) bekannt.“ In dem Liederbuch aus Oppau ist es überschrieben: “ Polenaufstand durch Kosziusko ,1832″ [!].

Denkst du daran, doch nein, das sei vergangen
Genug der Klagen! Lebet wohl und geht
Vielleicht daß ihr dereinst mit glühnden Wangen
an eures alten Feldherr Grabe steht
Dann seid gewiß: Mein Geist wird euch umschweben
es wird für euch vor Gottes Throne stehn
und will er euch nicht ehrenvoll erheben
so laß er ehrenvoll euch untergehn

Diese Version in Volkstümliche Lieder (1895) mit veränderter 5. Strophe gegenüber dem Original:

Liederthema:
Liederzeit: vor 1895 : Zeitraum: ,
Schlagwort:
Orte: , ,
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

„Denkst du daran mein tapferer Lagienka“ ist ein Lied aus dem 1825 erstmals aufgeführten Singspiel ”Der alte Feldherr” von Karl von Holtei  (1798-1880). Das Lied ist ein Wechselgesang der in dem Singspiel auftretenden Figuren Thaddäus und Lagienka: Tadeusz Kosciusczko mit seinem Soldaten Lagienka.. Holtei schrieb es nach einem französischen Lied von Émile Debraux von 1815, dass die napoleonische Armee und ihre Feldzüge verherrlichte: “Te souviens tu disait un capitaine”.

Der Unterschied der Strophe 5  in verschiedenen Versionen erklärt sich daraus, “daß Holtei sein  Stück nach der Niederschlagung des polnischen Aufstandes von 1830/31, auf Grund der inzwischen erschienenen Biographie T. Kosciuszkos von Karl Falkenstein, umarbeitete und in unserem Lied die anfängliche Schlußstrophe durch eine neue ersetzte” (Steinitz II (1962)

Das Lied war äußerst beliebt:  “In Leipzig hatten sich 1200 Zuschauer zu einem für die Polen veranstalteten Konzerte im Gewandhaussaale eingefunden, das seinen stürmischen Höhepunkt erreichte, als das Nationallied “Denkst Du daran…” ertönte. ( in: “Komet” Beilage Nr.1 vom 7.1. 1832, zitiert nach Steinitz II (1962

In dem  Buch „Das Kölnische Volks- und Karnevalslied” (1951, S. 182—186) führt Paul Mies  zu “Denkst du daran mein tapferer Lagienka” an, daß diese Melodie im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts sehr beliebt war;  sie würde „besonders gewählt, wenn es sich im Text um Erinnerungen, um Abschied, um wehmütige Gedanken handelt”. Mies führt 10 Lieder auf diese Melodie an….

Das Lied war in Polen noch um 1900 bekannt. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Mitteilung von Böhme ( Volkstümliche Lieder, S. 82), daß unser Lied schon 1840 von polnischen Bauernmädchen, die als Landarbeiter nach Schlesien kamen, gesungen wurde: “Der Cantor Jakob zu Hainau in Schlesien ließ sich 1840 in Bad Altwasser von jungen Polenmädchen den polnischen Text vorsingen, und die Melodie stimmte mit der bei Holtei überein. Ein Pole versicherte: “Die Melodie ist echt polnisch!”