Des Morgens um halb fünfe (KZ Esterwegen)

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Des Morgens um halb fünfe
da ist der Teufel los
da springen wir aus der Falle
gleich in die Unterhos
Ist einer krank geworden
der melde sich sogleich
so fragt der Stubenälteste
denn das ist sein Bereich

Alles rausgetreten
schreit es im Lager lang
erst Moorsoldaten, leichter Dienst
daneben die, die krank
sie stehn in einer Reihe
der Lagermeister spricht
und der Lagerälteste
erstattet ihm Bericht

Hier stehn Kartoffelschäler
dann die der Wäschrei
dann Tischler, Schuster, Schneider
´s gibt noch so mancherlei
dann komm´n die Kalfaktoren
sie auch sehr wichtig sind
damit man vor dem Tore
alles in Butter find´t

Damit sich keiner drücke
und alles wohlbestellt
so wird an manchen Tagen
ne Razzia angestellt
jeder zeigt seinen Zettel
wo darausgeht hervor
ob du Kartoffelschäler
oder Latrinen-Inspektor

So geht der Tag zur Rüste ( =zu Ende)
tut jeder seine Pflicht
ob er in Küche, Werkstatt
oder im Moore ist
das ist noch nicht das Schlimmste
das Schlimmste ist die Zeit
bis wir mal werd´n entlassen
wird´s wohl ne Ewigkeit

Text: Verfasser unbekannt
Musik: auf die Melodie von Wir sind die Musketiere vom zehnten Regiment
in: Des Lagers Stimme (2000)

Aufgezeichnet im Liederheft von Hugo Gefroi aus dem KZ Esterwegen , vermutlich 1934/35. Nach einem älteren Soldatenlied, vermutlich aus dem Ersten Weltkrieg

Liederthema:
Liederzeit: vor 1934 : Zeitraum:
Schlagwort:
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Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: Das Lied „Die Moorsoldaten“ entstand 1933 im Konzentrationslager Börgermoor bei Esterwegen. Der Text der Strophen stammt von dem Duisburger Bergmann Johann Esser, der Text des Refrains von dem Essener Schauspieler und Regisseur Wolfgang Langhoff. Die Melodie hat der Düsseldorfer Angestellte Rudi Goguel komponiert. alle drei waren zur Zeit der Entstehung Häftlinge im faschistischen Konzentrationslager Börgermoor. (Melodiehearbeitung: Hanns Eisler, London, 1935)