Wohlauf wohlauf über Berg und Fluß (Lied vom Hasse)

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Wohlauf, wohlauf, über Berg und Fluß
Dem Morgenrot entgegen!
Dem treuen Weib den letzten Kuß
Und dann zum treuen Degen
Bis uns´re Hand in Asche stiebt
Soll sie vom Schwert nicht lassen
Wir haben lang genug geliebt
Und wollen endlich hassen

Die Liebe kann uns helfen nicht
Die Liebe nicht erretten
Halt du, o Haß, dein jüngst Gericht
Brich du, o Haß, die Ketten
Und wo es noch Tyrannen gibt
Die laß uns keck erfassen
Wir haben lang genug geliebt
Und wollen endlich hassen

Wer noch ein Herz besitzt, dem solls
Im Hasse nur sich rühren
All überall ist dürres Holz
Um uns´re Glut zu schüren
Die ihr der Freiheit noch fern bliebt
Singt durch die deutschen Straßen
„Ihr habet lang genug geliebt
O lernet endlich hassen!“

Bekämpfet sie ohn Unterlaß
Die Tyrannei auf Erden
Und heiliger wird unser Haß
Als uns´re Liebe werden
Bis uns´re Hand in Asche stiebt
Soll sie vom Schwert nicht lassen!
Wir haben lang genug geliebt
Und wollen endlich hassen.

Text: Georg Herwegh (1841, ?)
Musik: auf die Melodie von:  Der Gott der Eisen wachsen ließ, weitere Melodie: Michael Zachcial, 2017
u. a. in: Kampfgesang 1921

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: Auf dem blutigen Höhepunkt der napoleonischen Kriege schrieb der völkische Professor und spätere Paulskirchenabgeordnete Ernst Moritz Arndt 1812 sein Kampflied “Der Gott, der Eisen wachsen ließ”, ein Text, der in seiner martialischen Phantasie davon träumt, mit dem “Franzosenblut” das “Eisen (zu) röten”. Text: Ernst Moritz Arndt – Musik: Albert Methfessel.