Wir kamen her aus weiter Fern ins schöne Wartheland

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Wir kamen her aus weiter Fern
ins schöne Wartheland
Nach Distelwitz kam jeder gern
wie´n D-Zug angerannt
Hier herrscht ein soldatisches Leben
HJ und OT hat die Macht
doch uns kann man es noch so geben
man sieht, dass das Herze uns lacht

Und jagen sie uns wie ´ne Herde
kommt der Teufel und lacht noch dazu
Ha,ha,ha…
Wir robben auf Stoppel und Erde
doch einmal kommt auch für uns wieder Ruh
Schipp, schipp, hurra

In Distelwitz im Wartheland
erklingt ein Teufelslied.
Uns allen ist es wohlbekannt
und jeder singt es mit
Und jagen sie uns zum Verrecken
uns kann ja die ganze Welt
mal richtig am Arsche lecken
so lange es ihr gefällt

Und jagen sie uns wie ´ne Herde
kommt der Teufel und lacht noch dazu
Ha,ha,ha…
Wir robben auf Stoppel und Erde
doch einmal kommt auch für uns wieder Ruh
Schipp, schipp, hurra

Text und Musik: Verfasser unbekannt

Zu diesem Lied schreibt Siegmund Kempmann , Heiden / Westfalen im Internet: „Die Fanfarenbläser hatten durch Umstecken des Mundstücks eine Art Trompete gemacht mit der gejazzt wurde, aber heimlich, denn die sogenannte „Negermusik“ war verboten. Eines Tages geschah – wohl auch aus dem Grund, weil wir müde und des ewigen Kommandierens und Marschierens leid waren – etwas für die HJ Ungeheueres: Befehlsverweigerung!!

Und das kam so: Wir 500 Jungen marschieren nach Feierabend Richtung Quartier. Das Lied, das wir singen mussten, klang wohl in den Ohren des Lagerführers nicht besonders zackig. „Lied aus, Abteilung halt.“ Und dann mussten wir den Oberkörper freimachen und auf dem neben der staubigen Straße liegenden Stoppelacker – „in Liegestütz fallt“ – Liegestütze machen. Wobei die Unterführer darauf achteten, dass wir auch mit dem nackten Bauch die Stoppeln nieder bogen.

Wer beim Mogeln erwischt wurde, der wurde mit dem Fuß in die Stoppeln gedrückt. Nach etwa zehn Minuten antreten, weitermarschieren, „ein Lied …Auf der Heide… drei – vier !“ Aber keiner sang. „Ich wiederhole zum letzten Mal …“ Da wurde das obige Lied angestimmt, welches heimlich im Lager kursierte.

Trotz aller Drohungen und Befehle das Lied wurde immer wieder bis zur Ankunft auf dem Gutshof gesungen. Dort wurde wir ,wie es im Jargon hieß , zusammengeschissen und mussten eine Stunde stehen bleiben, ehe wir zum Essen gehen konnten. Das Verwunderliche an der Sache war, dass man nach keinem Schuldigen suchte und uns Jungens nicht mit weiteren Strafen belegte. Man fürchtete wohl einen erneuten Widerstand !

 (Wie das Leben so spielt: Im Vertreibungstransport von Schlesien in den Westen war auch dieser Lagerführer, der nur deshalb von Prügel verschont blieb, weil er schwer verwundet war.)  (http://www.erfahrungen.homepage.t-online.de/barthold/ostwall.htm)

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Liederzeit: vor 1944 : Zeitraum:
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