Wie gedacht  Vorgeliebt jetzt ausgelacht

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Wie gedacht
Vorgeliebt jetzt ausgelacht
Gestern ist der Bund zerrissen
Heute aus der Brust geschmissen
Wieder in den Ort gebracht

Dieses ist
Aller Männer Hinterlist
Viel versprechen wenig halten
Sich entzünden bald erkalten
öfters eh ein Tag verfließt

Dein Betrug
Falsche Seele macht mich klug
Keiner soll mich mehr umfassen
Keiner soll mich mehr verlassen
Einmal ist fürwahr genug

Denke nur
Ungetreue Rreatur
Denk dich, sag ich, nur zurücke
Und erwäge deine Blicke
Und erwäge deinen Schwur

Hast du nicht
Ein Gewissen das dich sticht
Wenn die Treue meines Herzens
Und die Geister deines Schmerzens
Solchem Wechsel widerspricht

Bringt mein Kuß
Dir so einen Überdruss
Ei so geh und küsse diese
Welche dir ihr Gold gewiesen
Das dich wahrlich blenden muss

Bin ich arm
Dieses macht mir wenig Harm
Tugend steckt nicht in dem Beutel
Gold und Schmuck macht nur den Scheitel
Aber nicht die Liebe warm

Und wie bald
Schwindet Schönheit und Gestalt
Rühmst du gleich von deiner Farbe
Dass ich dessen gleichen darbe
Auch die Rosen werden alt

Weg mit dir
Falsches Herze weg mit dir
Ich zerreiße deine Kette
Ob ich auch nicht Schönres hätte
Das nur redlich meint mit mir

Text und Musik Verfasser unbekannt
Aus einem Arienbuche von Madem. Christina Sophia Albrechtin in Leipzig von 1754
in: Hoffmann von Fallersleben: Archiv für die Geschichte der deutschen Sprache und Dichtung, Band I, 1874

 

Liederthema:
Liederzeit: vor 1754 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

„Ach wie bald ach wie bald“ ist ein Volkslied, das erstmals um 1780 in Schwaben aufgezeichnet wurde. Es soll zurück gehen auf ein Abschiedslied von Johann Christian Günther, das er einige Jahrzehnte zuvor gedichtet hatte.

Auf die Melodie des um 1800 wohl sehr populären Liedes dichtete Wilhelm Hauff 1824 dann  „Morgenrot Morgenrot“ über einen Soldaten, der in den Krieg ziehen und gemeinsam mit den anderen Soldaten sterben muß.

„Bald wird die Trompete blasen
dann muß ich mein Leben lassen
ich und mancher Kamerad
Gestern noch auf stolzen Rossen
heute durch die Brust geschossen
morgen in das kühle Grab“

Dieses Lied wurde bis in den Ersten Weltkrieg hinein vielfach gesungen und parodiert.