Vom alten deutschen Meer umflossen

Vom alten deutschen Meer umflossen
bis an den alten deutschen Rhein
ihr meine Freud und Leidgenossen
mit mir aus einem Blut entsprossen
mit euch soll deutscher Friede sein

Und ob das Alte rings veraltet
soll deutscher Sinn fortan bestehn
Und ob die Welt sich neu gestaltet
lang der Gott der Väter waltet
soll das Geschlecht nicht untergehn

Und haltet treu am alten Glauben
es glänzen Sterne nur bei Nacht
und wisst es blühen neu die Lauben
und tote Reben bringen Trauben
wenn ihren Kreis die Zeit vollbracht

Es soll mit Gott uns doch gelingen
es muß was Treue sät gedeihn
so laßt die deutschen Becher klingen
und Barden deutsche Lieder singen
und eure Herzen fröhlich sein

Denn hoch und herrlich wird vor allen
erstehen deutsches Volk und Land
ich höre Klopstock’s Stimme schallen
ich seh die Feuersäule wallen
und in der Wolke Gottes Hand

Text: Schmidt von Lübeck (1806)
Musik: Volksweise, handschriftlich aus Thüringen um 1848
in Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895)

Anmerkung: Geschrieben während der napoleonischen Besatzung, das Land zersplittert in Kleinstaaten und überall Tyrannen. Deutschland als Nation existierte mehr als Idee denn in der Realität. Ein Text für eine Verschwörung.