Völkerschicksal, Menschenleben —
Alles steht in Gottes Hand;
Wunderbar ist seine Fügung
Wenn es in Gefahren stand

So hat Deutschland er beschirmet
Gegen eines Frevlers Tat
Den zum blutgen Krieg getrieben
Seiner Schmeichler böser Rat

Doch den Frechen hat ereilet
Gottes schweres Strafgericht
Dass ihm, wie dem ganzen Volke
Gründlich nun den Hochmut bricht

Flaggen wehen, Glocken schallen
Böller dröhnen dumpf und schwer
Jubelnd ruft heut jeder Deutsche
„Heil dem sieggekrönten Heer!“

Und aus Millionen Herzen
Steiget heißer Dank empor
Jauchzend stimmen alle Lande
Ein im gleichen Jubelchor.

Dass der güt’ge Gott im Himmel
Uns beschirmt mit seiner Hand
Mög er ferner gnädig walten
über unserm deutschen Land

Text: Emil Otto in Heidelberg
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 370)

Böhme im Liederhort: „Das Gedicht wurde gedruckt in der Main-Zeitung vom 9. Sept. 1870. Obgleich dieses einfach schöne Danklied schon vor der Heimkehr des sieggekrönten deutschen Heeres und seiner Heldenanführer entstand, passt es doch auf den Schluß des deutsch-französischen Krieges und mag es zugleich die Reihe der historischen Lieder beschließen.“