Wir stehn im tiefen Sand am Strand

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Wir stehn im tiefen Sand am Strand
auf wacht im fernen Feindesland
und spähn aufs Meer da vorne
Heiß brennt in unserm Blut die Glut
trotz Wintersturm und kalter Flut
von einem heil´gen Zorne

Und wenn das große graue Meer
noch tiefer und noch breiter wär
uns führt hinüber Gottes Hand
nach England, ja England, nach England

Da drüben hockt der Feind und meint
die Flut, die sich dem Sturme eint
kann seinen Sack bewachen
Doch Sturm und Flut und Lug und Trug
und seine Schiffe, Bug um Bug
wird Gott zuschanden machen

Und wenn das große graue Meer
noch tiefer und noch breiter wär
uns führt hinüber Gottes Hand
nach England, ja England, nach England

Schwarz-weiß-rot, neidgehaßt, am Mast
naht unsre Flotte wohl und faßt
viel hunderttausend Streiter
Helm ab dann zum Gebet
es geht ans Ziel, das uns am Herzen steht
aufs Meer und drüben weiter

Und wenn das große graue Meer
noch tiefer und noch breiter wär
uns führt hinüber Gottes Hand
nach England, ja England, nach England

Herr, laß am großen Tag zum Schlag
Stahl unsre Fäuste sein und trag
ins Feindesheer das Grauen
Dann steigt empor voll Dank der Sang
und schallt noch ein Jahrtausendlang
durch alle deutschen Gauen

Und wenn das große graue Meer
noch tiefer und noch breiter wär
uns führt hinüber Gottes Hand
nach England, ja England, nach England

Text: W. v. Oestéren –
Musik: Bogumil Zepler
in Weltkriegs-Liedersammlung (1926) 

Anmerkung: Natürlich wird zu Gott gebetet und auf Gott vertraut, „Gottlos“ kann nicht einmal der Deutsche seine Mordgeschäft verüben, auch wenn der Tod ein „Meister aus Deutschland“ ist: Zwanzig Jahre vor dem „Tausendjährigen Reich“ wird hier schon von einem „Jahrtausendlang durch alle deutschen Gauen“ visioniert….

 

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Liederzeit: vor 1915 : Zeitraum: