Unsre liebe Frau die wollt aufs Wandern gehn

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Unsre liebe Frau die wollt aufs Wandern gehn

Unser liabe Frau, die wollt aufs Wandern gehn
da sah sie von weitem ein Schifflein stehn

Schifflein, liebes Schifflein, liebes Schifflein mein
o führ du mich heute ins Meer hinein

Und wie so Maria auf die Mitten kam
da fingen alle Glöcklein zu läuten an.

Sie läuteten ja so hübsch, sie läuten so fein,
sie läuteten Maria Frau ins Himmelreich ´nein.

Und wie so Maria zur Himmelstüre kam
mit ihren zarten Fingerlein, da klopfte sie an

Und Petrus der stand drauß:
wer klopfet denn da an?
„Unsre liebe Frau und eine arme Seel“

Unsre liebe Frau die soll herein nur gehn
doch die arme Seele soll draußen bleiben stehn

Und ob die arme Seel soll draußen bleiben stehn
viel lieber will ich für sie ins Fegfeuer gehn

Text und Musik: Verfasser unbekannt, Volkslied
in Alpenrose (1924, dort angeben ist: Text aus Nordböhmen , Musik in Heimatlieder von A. König )

 

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1924 : Orte: , ,
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Anmerkungen zu "Unsre liebe Frau die wollt aufs Wandern gehn"

Der „Bayerische Landesverein für Heimatpflege e. V“ schreibt zu dem Lied auf seinem Liedblatt Nr. 117:
„Das Lied geht auf das Legendenlied „Maria und die arme Seele“ zurück, das in vielen Fassungen überliefert ist (z. B. Aufzeichnung aus Rohr / Burgenland, in: Das Deutsche Volkslied, 33. Jg., Heft 4, 1931; oder aus Ramsau bei Berchtesgaden, in: Wastl Fanderl, Oberbayerische Lieder. München 1988, S. 126.)

Ursprünglich verlangt der Schiffsmann als Gegenleistung, dass „Maria ihm die Ehre schenkt“, was Maria natürlich ablehnt. Sie wandert ins tiefe Meer, worauf die Glocken zu läuten anfangen. Maria kommt vor die Himmelstür und bittet um Einlass für sich und eine arme Seele. Petrus antwortet: „Unsre liabe Frau sollt eina gehn, und die arme Seele sollt draußten bleiben stehn.“ Maria antwortet: „Eh wann die arme Seele laß draußen bleiben stehn, viel lieber will sie in das Fegfeuer gehn.“ Nachdem Maria noch schildert, was ihr die arme Seele Gutes getan hat, werden beide in den Himmel aufgenommen.

Wastl Fanderl hat die 11-strophige Burgenländer Fassung auf vier Strophen gekürzt und die 3. Strophe sinnentstellend umgetextet: „Oh, du liaba Schiffsmann, führ mi übers Meer! Ihr ganz alloa versprechts ma ja euer Treu und Ehr.“ (Liederbogen Nr. 2, Bairisches Liederstandl, Bergen o. J.). In der Folgezeit verwenden weitere Veröffentlichungen die Fanderlsche Kurzfassung, z. T. auch mit anderen Melodien, z. B. in: „Sing mar a weng“, Liederbuch für die Niederbayerische Jugend, hg. v. Ferdinand Neumaier, Grafenau 1981, S. 86. ( www.heimat-bayern.de )