Sei gegrüsst du liebes Hessen
lächle mild im Sonnenglanz
Bachus, Ceres, Flora pressen
dreifach dir der Sterne Kranz
Und noch mehr als diese Gaben
Spenden aus Fortunas Horn
sind uns deine lust´gen Knaben
deiner Männer Schrot und Korn

Und die Mädchen und die Frauen
strahlen wie der junge Mai
darf man sie nur einmal schauen
ist des Herzens Ruh vorbei
drückst du in dem Hessenlande
einem Mädchen leis die Hand
schnell spürst du der Liebe Bande
Hessen wird dein Vaterland

Zwischen Südlands grünen Matten
und dem deutschen kühlen Nord
strahlst du wackrer Stamm der Chatten
deutscher Ehre Schirm und Hort
Wackrer Stamm in deinen Gauen
reicht sich Süd und Nord die Hand
Heil euch Männer, Mädchen, Frauen
Heil dem ganzen Hessenland

Text und Musik: Verfasser unbekannt – ohne Angaben
in:  — Liederbuch des jungdeutschen Ordens (ca. 1921) —

Die meisten Neudichtungen in diesem Liederbuch sind ein völkisch-deutsches Rachegemisch, in dem die Dolchstoßlegende behauptet und die militärische Niederlage des ersten Weltkrieges nicht ertragen wird, wo ein „heiliger Eid“ der Rache geschworen wird. Die „Jungdeutschen“ versuchten das Mittelalter wiederzubeleben. Und auffallend oft ist in diesen Liedern von phallischen Symbolen die Rede: vom „schwellen“, vom „stossen“, vom „deutschen Geschlecht“, vom „aufrecht stehen“ – siehe dazu das großartige Buch “ Männerphantasien “ von Klaus Theweleit .

Liederthema:
Liederzeit: vor 1920 : Zeitraum:
Orte: