Das heute noch bekannte „Hamburg ist ein schönes Städtchen“ wurde ursprünglich auf eine andere Melodie gesungen und geht zurück auf ein Lied von 1786: „Halle ist ein schönes Städtchen so gar nah am Wasser liegt“ berichtet auch schon damals von käuflichen Mädchen. Erst ab etwa 1900 vermischte sich das Hamburger Lied mit der Melodie von „Morgen will mein Schatz verreisen„.
„Halle ist ein schönes Städtchen“ ist in einer Flugschrift ohne Melodie im Berliner Staatsarchiv zu finden. Das Lied war womöglich verboten und hat sich dann mündlich verbreitet, vermutlich durch fahrende Studenten. 1842 wird dann in Grabig in Niederschlesien eine etwas weniger eindeutige Fassung mit Melodie notiert: Die Mädchen im mehr als 100 km entfernten Breslau werden besungen in „Breslau ist ein schönes Städtchen“. Überschrieben mit „Was ich möchte“.
Während die Melodie von „Was ich möchte“ in der Breslauer Version noch auf der Quinte beginnt, wird ein Lied gleichen Titels in Hessen aufgezeichnet, mit einer Melodie, die auf dem Grundton beginnt. Beide Lieder sind ähnlich und haben auch identische Strophen. Womöglich handelt es sich um zwei unterschiedliche Stimmen einer mehrstimmig gesungen Fassung?
„Ach was mag mein Schatz wohl denken
Denn er ist so weit von mir?
Gerne wollt ich zu ihm gehen
Wenn der Weg so weit nicht wär.
Gerne möcht ich ihm was schenken
Wenn ich wüßt, was ratsam wär
Gold und Silber, Edelstein
Schönster Schatz, und du bist mein
Du bist mein und ich bin dein
Ach was kann wohl schöner sein
Seht, da kommt mein Schätzchen her
Welchen schönen Gang hat er!
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