Ruhig durch die blauen Wogen (Seemannstod)

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Ruhig durch die blauen Wogen
zieht das Schiff nun seinen Lauf
an dem weiten Himmelsbogen
steigt die Tagessonne auf
Glori glori glori Gloria
Schön sind die Mädchen von Batavia
Glori glori glori Gloria
schöne Mädchen gibt es da

Doch an Bord ist alles stille
stumm tut jeder seine Pflicht
denn es deckt der Flagge Hülle
eines Toten Angesicht
Glori glori glori Gloria….

Von dem Quarterdeck erschallet
braßt die Achterrahen back
von der Gaffel niederwallet
halbenstocks die Trauerflagg´
Glori glori glori Gloria….

Und ein Sarg nach Seemannsweise
schlicht aus Segeltuch gemacht
wird nun zu der letzten Reise
nach der Reeling hingberacht
Glori glori glori Gloria….

Leise und in stillen Worten
betet jetzt der Kapitän
und man sieht an allen Orten
Tränen in den Augen stehn
Glori glori glori Gloria….

Ruhe sanft auf kühlem Grunde
von den Wellen eingewiegt
deiner Mutter bring ich Kunde
wo ihr Sohne begraben liegt
Glori glori glori Gloria….

Keine Blume ziert die Stelle
und kein Hügel schmückt den Ort
doch des Meeres ewige Welle
ziehend brausend drüber fort
Glori glori glori Gloria….

Text und Musik: Verfasser unbekannt ?, ohne Angabe , vor 1910

Die oben stehende Fassung in Weltkriegs-Liedersammlung (1926), am 12. 2.2012 wurde von Gerd Boltes aus Wiefelstede eine weitere Fassung mit drei zusätzlichen Strophen eingesandt (siehe unten), dessen Großmutter das Lied 1910 handschriftlich von ihrem Bruder erhalten hatte. Der Titel dieser Version ist „Das Seemansgrab!, auch sonst ist der Text etwas anders. Vermutlich wurde das Lied aus dem Gedächtnis weiter gegeben, daher die Unterschiede. Das Lied könnte auch im Wandervogel entstanden sein, es steht im: Wandervogel Liederbuch – Herausgegeben für den Verband Deutscher Wandervögel , Herausgeber: Frank Fischer,  Dr. Friedrich Hofmeister Verlag / Leipzig  1911

Das Seemannsgrab

Ruhig durch die blauen Wogen
zieht das Schiff nun seinen Lauf
an dem weiten Himmelsbogen
steigt die Tageskönigin auf
Glori glori glori Gloria
Schön sind die Mädchen von Batavia
Glori glori glori Gloria
schöne Mädchen gibt es da

Neues Leben, neues Treiben
Wird erweckt durch ihren Glanz
Und die blauen Wellenwogen
Neigen sich zum Wellentanz
Glori glori glori Gloria….

Doch an Bord ist alles stille
Statt der sonstgen Heiterkeit
Hört man nur ein leises Flüstern
Sieht man Trauer statt der Freud
Glori glori glori Gloria….

Denn man will jetzt übergeben
Einem nassen Seemannsgrab
Einen Jüngling den vom Leben
Rief der Todesengel ab
(Glori glori glori Gloria….
(stumm tut jeder seine Pflicht
denn es deckt der Flagge Hülle
eines Toten Angesicht
Glori glori glori Gloria….)

Einen Sarg auf Seemannsweise
Nur aus Segeltuch gemacht
Wird zu seiner letzten Reise
Nach der Reeling hingebracht
Glori glori glori Gloria….

Von dem Quarterdeck erschallet
braßt die Achterrah an Back
von der Gaffel niederwallet
halbenstocks die Trauerflagg´
Glori glori glori Gloria….

Leise und in schlichten Worten
betet jetzt der Kapitän
und man sieht an allen Orten
Tränen in den Augen stehn
Glori glori glori Gloria….

Langsam in kristallnen Wogen
Senken sie den Sarg hinab
Und des Himmels blauer Bogen
Wölbt sich über dieses Grab
Glori glori glori Gloria….

Keine Blume ziert die Stelle
und kein Grabstein schmückt den Ort
nur des Meeres flüchtge Welle
und der Wind streicht drüber fort
Glori glori glori Gloria…

Ruhe sanft auf kühlem Grunde
von den Wellen eingewiegt
deiner Mutter bring ich Kunde
wo ihr Sohne begraben liegt
Glori glori glori Gloria….

Liederthema:
Liederzeit: vor 1909 : Zeitraum:
Schlagwort:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Das Lied von der Försterstochter Lore entstand vermutlich Ende der 1920er Jahre. Der Refrain „Schön sind die Mädchen von siebzehn, achtzehn Jahr. Schöne Mädchen gibt es überall“ wurde schon im deutschen Kaiserreich von Soldaten gesungen und war Teil eines Reservistenliedes. Allerdings wurde der Text auf „John Browns Body“ gesungen, einem Lied aus dem amerikanischen Bürgerkrieg und für die Abschaffung der Sklaverei. Um 1934 war es so bekannt, dass Gustav Schulten in „Der Kilometerstein“ eine Parodie anführt: „Zum endgültigen Begräbnis der Lore“ (nach allzu bekannter Melodie)