Leise über sanften Wogen

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Leise über sanften Wogen
zieht ein Schifflein seinen Lauf
und am fernen Himmelsbogen
steigt die Tagessonne auf

Muntres Regen, muntres Treiben
wird erweckt durch ihren Glanz
und die bunten Wellen spielen
tosend sich zum Meerestanz

Doch an Bord ist´s still und düster
statt der sonst´gen Heiterkeit
und man nur leis Geflüster
man sieht Trauer, man sieht Leid

Von dem Achterdeck erschallet
„Brass´ die achtern Ra´n back!“
Von der Gaffel niederwallet
halben Tags die Trauerflagg´

Denn man will jetzt übergeben
einem weiten, kühlen Grab
einen Jüngling rasch vom Leben
rief der Tod ins Jenseits ab

Und ein Sarg nach Seemannsweise
nur von Segeltuch gemacht
wird nun auf die letzte Reise
auf das Fallreep hingebracht

Leise und mit sanften Worten
betet jetzt der Kapitän
und man sieht an allen Orten
Tränen in den Augen stehn

Leise in den sanften Wogen
senken sie den Sarg hinab
und des Himmels Lichterbogen
spannt sich über dieses Grab

Leise rauscht es an der Stelle
wo man läßt den Sarg hinab
eine hohe schwarze Welle
senkt sich übers Seemannsgrab

Keine Rose schmückt die Stelle,
und kein Hügel zeigt den Ort,
nur die Möven blitzesschnelle
und der Wind streift drüber fort

Schlummre sanft im kühlem Grunde
von den Wellen eingewiegt
deiner Mutter bring ich Kunde
wo ihr Sohn begraben liegt

auch mit dem Refrain:
Glori, Glori, Glori, Gloria,
Schön sein die Mädchen in Batavia,
Glori, Glori, Glori, Gloria,
Schöne Mädchen gibt es da.

Text und Musik: unbekannt
Titel auch: „Leise und auf sanften Wogen“
in Deutsches Lautenlied (1914) — Weltkriegs-Liedersammlung (1926) — Wie´s klingt und singt (1936)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1914 : Zeitraum: