O alte Burschenherrlichkeit (1914)

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O alte Burschenherrlichkeit
Wie schnell gingst du zu Ende
Ein Schuft, der jetzt zum Trauern Zeit
zum Trübsalblasen fände
Hurra, die Bücher untern Tisch
Heraus jetzt mit dem Flederwisch
O jerum jerum jerum
o quae mutatio rerum

Was fragen wir nach Plato, Kant
Pythagoras und Fichten
Wir schlagen uns fürs Vaterland
herum mit frechen Wichten
Jetzt wird nicht mehr zum Spaß gerauft
die Seele ist dem Mars verkauft
O jerum jerum jerum
o quae mutatio rerum

Fahrt hin, ihr Wälzer, BGB
ihr trocknen Paragraphen
Auch du, vieltrautes Kanapee
wo ich´s Kolleg verschlafen
Das Wachen macht mir keine Müh
auf Posten steh ich spät und früh
O jerum jerum jerum
o quae mutatio rerum

War ich noch gestern Kandidat
der edlen Medizine
Heut gibt man mir – zum Komitat
den Doktorhut ganz fine
Das Schlachtfeld ward zum Krankensaal
im Pulverdampf heil ich die Qual
O jerum jerum jerum
o quae mutatio rerum

Und war die Kanzel einst mein Ziel
jetzt hab ich sie vergessen
der Kaiser rief im Waffenspiel
mich mit dem Feind zu messen
Kein Hallelujah hör ich mehr
Die Kugel pfeift, es singt der Speer
O jerum jerum jerum
o quae mutatio rerum

Kein Bursche wird ein Federfuchs
der noch den Arm kann rühren
Den Russenbär, den welschen Luchs
die woll´n wir füsilieren
und für den feigen Hund, den Britt
genügt ein derber Burschentritt
O jerum jerum jerum
o quae mutatio rerum

Ade, du schöne Burschenzeit
in Heidelberg und Jene
Im Feindesland im heißen Streit
im Biwak lebt sich´s bene
Jetzt ehret mir das Burschenband
tränkt es mit Blut für´s Vaterland
O jerum jerum jerum
o quae mutatio rerum

Text: Hugo Kubsch –
Musik: auf die Melodie von O alte Burschenherrlichkeit  – siehe auch Was fang ich armer Teufel an
in Weltkriegs-Liedersammlung (1926)

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Liederzeit: vor 1914 : Zeitraum:
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Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: O alte Burschenherrlichkeit ist ein Lied eines unbekannten Verfassers, das zuerst in der Berliner Zeitschrift „Der Freimüthige“   am 9. August 1825 unter dem Titel „Rückblicke eines alten Burschen“ gedruckt wurde. Die erste Zeile wurde zu einem geflügelten Wort vor allem in studentischen Verbindungen und Burschenschaften. Das Lied wurde ins Schwedische, Niederländische, Estnische und Lettische übersetzt. Besonders in Schweden ist es noch immer populär. In vielen Pubikationen steht Eugen Höfling als Urheber, was aber unwahrscheinlich ist, da er zur Zeit der Erstveröffentlichung erst 16 Jahre alt war und weit weg von Berlin lebte.  (Wikipedia)