Nächten als ich schlafen ging
gedacht ich an die Liebe
ich ging in mein Schlafkämmerlein
und sah wohl immer dort nüber
Da sah ich mein geliebtes Kind
bei einem Andern stehen
da möchte mir mein junges Herz
in tausend Stücke zergehen
Ich ging einmal in Wald spaziern
da war Niemand derheime
als wie ein klein Goldvögelein
das war allein derheime
Gott grüße dich Goldvögelein
jetzt mußt du mir schon singen
sonst fällt auf dich der kühle Tau
der wird dich schon bezwingen
Fällt gleich auf mich der kühle Tau
treng ich mich in der Sonne
Wenn zwei Verliebte beisammen sein
ist lauter Freud und Wonne
Wenn zwei Verliebte beisammen stehn
und sehn einander recht gerne
so leuchten ihn´n die Äugelein
als wie zwei helle Sterne
Wenn zwei Verliebte beisammen stehn
und sehn einander nicht gerne
so leuchten ihn´n die Äugelein
als wie zwei dunkle Sterne
Text und Musik: Verfasser unbekannt – mündlich überliefert aus Konradsdorf bei Hainau in Schlesien vor 1856
Hoffmann Schlesische Volkslieder, 1842, Nr. 135
in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 58 „Goldvögelein gibt Bescheid“ )
„Gewöhnlich erscheint die Nachtigall als Bote für Liebende. Hier gibt ein Goldvöglein einem Mädchen, das von ihrem Geliebten verlassen ist, Bescheid. Vergl. Hoffmann Niederländische Volkslieder Nr 71
Zur Geschichte dieses Liedes:
Versionen, Parodien und Nachdichtungen: :Das Lied vom kleinen wilden Vögelein ist als Teil eines längeren Liedes schon 1516 gedruckt: “ … so will ich dir dein Gefieder aufpreisen / mit Gold und brauner Seiden / Ei mein Gefieder aufpreist du mir nit / ich kann mich selber wohl schwingen / ich bin ein kleins Waldvögelein / kein Mann soll mich nit zwingen“ – und auch ... weiter lesen...
Liederthema: Liebeskummer
Liederzeit vor 1842 - Zeitraum: 19. Jahrhundert: Volkslieder
Stichwort: Orte: Hainau, Schlesien
Geschichte dieses Liedes: Das wilde Vögelein
Textvarianten:
- 1: Nächten, in vergangner Nacht, gestern Abend —
- 5: trengn trockne —