Meiner Heimat Berge dunkeln flutend in der Wälder Grün
und gleich Heldenaugen funkeln Sterne die darüber glühn.
Dämmernd Licht umfließt die Wipfel, wo das hehre Schweigen thront
Hohenstaufens schlanken Gipfel krönt ein Geisterfürst, der Mond

Hohenstaufen, selge Sterne! Beide, Friedrich, Konradin
Schaut ihr aus verhüllter Ferne jetzt nach eurer Wiege hin?
Schweb heraus aus ihrer Wolke, Liederfrühling, Waffenklang
Über dem verwaisten Volke tönt erweckenden Gesang

Kühner Rotbart, nicht gestorben bist ja du, du schlummerst nur
wo um Heil das Schwert geworben, suchend des Erlösers Spur
aber in der Zauberhöhle hält dich harter Schlaf gebannt
wann erwachst du, Heldenseele, fliegst, ein Sturm, verjüngt durchs Land?

Kaiser Karl, von dem sie sagen, daß noch oft dein Banner rauscht
wenn du fliegst im Wolkenwagen und dein Volk dem Siegsruf lauscht
wo bist du? Den Ruf zum Siege freilich hört kein Deutscher mehr
und der Glaube ward zur Lüge, harrt umsonst der Wiederkehr

Und du heiligster der Schatten, Hermann, der als Opfer fiel
Deuschlands sterbendes Ermatten, treibt´s dich nicht vom blutgen Pfühl?
Sagt man doch, Erschlagne kehren wieder, bis ihr Geist versöhnt
kannst du ruhen, kannst du wehren, wo man deinen Schatten höhnt?

Doch die Helden sind geschieden, die Vergangenheit ist tot
Seele, von des Grabes Frieden wende dich zum Morgenrot
gleich dem Aar, der einst entflogen Staufens Nachbar, und im Flug
Zollerns Ruhm bis an die Wogen des entlegnen Ostmeers trug

Adler Friederichs des Großen! gleich der Sonne decke du die
Verlassnen, Heimatlosen mit der goldnen Schwinge zu
Und mit mächtgem Flügelschlage triff die Eulen Rab und Weih
Stets empor zum neuen Tage, Sonnenauge, kühn und frei

Text: Gustav Pfizer ( Einst und jetzt , 1831)
Musik: Verfasser unbekannt, trad . –
in Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1914)