Kommt herzu bei Frau und Mann
Hört mich nur ein wenig an
Tut mich recht verstehen
Bäcken die sind brave Leut
Man brauchts in Sommers- und Winterszeit
Habs mein Tag oft gsehen
Bäcken haben wenig Schlaf
Kommt herzu der helle Tag
Hat er schon gebacken
Essen Fürsten und Herren all
Man trägts auf in Königs Saal
Trefflich gut tuts schmecken
Bäcken braucht man weit und breit
Sind fürwahr gar brave Leut
Mancher lauft zum Bäcken
Wann er hat fürwahr kein Brot
Müsste leiden Hungersnot
Tut er ihm erstrecken
Der Bäck der trägt ein saubres Kleid
Lebt in Zucht und Ehrbarkeit
Tut ihm wohl anstehen
Auf seim Haupt trägt er ein Hut
er trinkt kein Wein, denn er sei gut
Tut ihn wohl verstehen
Bäcken muß man allzeit haben
sollt mans aus der Erden graben
Backen weiß und Semmel
Wer die Bäcken tut verachten
Den soll man versuchen lassen
einen starken Tremmel
Bäcken dürfen Kronen führen
um ihr Handwerk mit zu zieren
haben überkommen
Als der Türk belagert hat
Wien die schöne Kaiserstadt
Feindeslist vernommen
Allen Bäcken wünschen wir
daß sie haben für und für
ihr Wohlfahrt im Leben
Und nach dieser Zeitlichkeit
dort die ewig Himmelsfreud
Gott wolls allen geben
Text : Verfasser unbekannt () – Der Bäcker Ehrenlied
Musik: auf die Melodie von „ Lustig sein und Jubilieren „
Fliegendes Blatt um 1800 . Strophe 5 zitiert in der Abhandlung über die „teutschen Volkslieder und ihre Musik von Gräter in Bragur Bd. 3 S. 219 Leipzig 1794 . Über das in Strophe 2 erwähnte frühe Aufstehen der Bäcker führt Frisius S. 884 einen Reim an , der vielleicht nach einem Liede gemacht ist. Er nennt ihn einen “ Gregorius-Schüler-reim „:
Frühe eh der Himmel grauet
morgens wenn die Erde tauet
müssen Bäcker wachen
Brot und Semmeln machen
Dieses wär eine feine Kunst
hätten sie nur Korn umsunst“
In Deutsche Handwerkslieder (1865)