Jungfer Lieschen

und der Schuhmachergesell

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Jungfer Lieschen

Jungfer Lieschen lag oben im Bette allein
Die Tür unverschlossen
Da kroch ich hinein
Ich trat ihr vor s Bettchen
und küßt sie fein zart
Bis daß Jungfer Lieschen
Vom Schlafe erwacht

Wer küßt mich im Schlafe
Ach wie geschieht s mir
Hab ich denn vergessen
Zu schließen die Tür
Bist du es mein Engel
So sag es fein bald
Sonst schrei ich der Mutter
Du tust mir Gewalt

Schweig stille mein Engel
schläft alles im Haus
Der Vater die Mutter
Sind g’wesen beim Schmaus
Und sein jetzt betrunken
Von rot kühlen Wein
Was stehst du vor m Bettchen
Steig zu mir herein

Das wär mein Verlangen
Jungfer Lieschen ruft Zu
Ich will dir verehren
Ein neues Paar Schuh
Sie sein schon bestochen
Ich hab s nicht bedacht
Sonst hätt ichs gestern Abend
Noch fertig gemacht

Hier hast du mein Füßlein
Dran nimm dir das Maaß
Auf daß mir mein Schühlein
Am Füßchen recht paß
Mach s hinten fein enge
Und vorne fein spitz
auf daß mir im Sommer
Mein Füßlein nicht schwitzt

Du lobst mich mein Engel
Das merk ich jetzt wohl
Mein Handwerk versteh ich
Wies Jedermann soll
Jungfer Hanne Kathrine
Die loben mich noch
Weil ich ihn’n gestern Abend
Versohlet das Loch

Text und Musik: Verfasser unbekannt
Text: in Die Volkslieder der Deutschen (Erlach IV, Nr. 101, das letzte Wort durch eine Leerstelle ersetzt)
Musik: Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1732b „Jungfer Lieschen“, Melodie aus dem Lahnkreise, der Wetterau und dem Elsaß 1880-1890, nur die ersten vier Zeilen Text und dann der Verweis auf Erlach: „Den vollständigen Text unterlasse ich mitzuteilen, man findet ihn bei Erlach 4, S. 192, Mündel, Nr. 99“)