Jakob Rind (Geistlicher als Mörder)

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Achtzehnhundert und ein Jahr,
grad am ersten Februar
kam zu Neustadt an der Lind
Jakob Rind zur Welt als Kind.

Da er nun auf dieser Erden
sollt ein Theologe werden,
tät man ihn ins Stift hinein,
wo die Theologen sein.

Doch er fröhnet einer Wonnen:
Wenn des Abends sinkt die Sonnen,
dann er in sich geht und denkt,
wo man einen Guten schenkt.

Doch der ist auf bösen Wegen,
wer sich hat dem Trunk ergeben,
denn der Teufel ist verschmitzt,
wenn man einen Rausch besitzt.

Er verführt ein schönes Mädchen,
das er fand auf seinem Wegchen,
brachte um das Kindelein,
Jakob Rind! das ist nicht fein!

Draußen auf der großen Heide
sind versammelt viele Leute;
man errichtet, großer Gott!
man errichtet ein Schaffott.

Endlich ist’s soweit gekommen,
daß der Kopf ihm abgenommen,
einem von der Geistlichkeit
wahrlich keine Kleinigkeit.

Alles, was ich hier berichte
ist ganz wahr und kein Geschichte,
darum liebes Publikum,
bringe keine Kinder um.

Text und Musik. Verfasser unbekannt
aus dem 19. Jahrhundert
mit „Neustadt an der Lind“ ist vermutlich „Neuenstadt am Kocher“ nördlich von Heilbronn gemeint, die Stadt trug über viele Jahre den Beinamen „Neustadt an der Lind“ wegen einer uralten Linde im Stadtwappen

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1900 : Zeitraum:
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