Ich hör mir ein Sichelein rauschen (aus Lothringen, 1914)

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Ich hör mir ein Sichelein rauschen
es rauscht wohl durch das Korn
ich seh ein feine Magd weinen
die hat ihre Lieb verlorn

Hast du deine Liebe verloren
Und ich hab die meinige noch
so wollen wir beide uns machen
uns  machen ein Kränzelein

Ein Kränzelein von Veiolen
ist gar ein wohlriechendes Kraut
ein Madchen von achtzehn Jahren
das gibt die schönste Braut

Ach, Äpfelein, an dem Baume
und dies befehl ich dir
du sollst nit herunterfallen
mein Herz ist denn bei dir

Das Äpfelein ist gefallen
weils tragt ein Würmlein in ihm
gleich wie die falschen Gesellen
Die tragen ein falschen Sinn

Ein falschen Sinn, den tragen sie
den tragen sie alle gar wohl
und wenn sie ein Madchen verführen
Das ist Ihre grösste Freud

Diese Version von Ich hört ein Sichlein rauschen  in Verklingende Weisen I – Volkslieder aus Lothringen (1926): „Ein sehr altes Lied, daß schon im 16. Jahrhundert bekannt ist. Vorgesungen von der Bickel-Kättel , aufgenommen von J. Edel im März 1914.“

Liederthema:
Liederzeit: vor 1914 : Orte:
Geschichte dieses Liedes:
Musiker:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: Von diesem Lied bringt „Der deutsche Liederhort“ zahlreiche Melodie- und Textvariationen: Ursprünglich hingen die beiden Lieder aus dem 16. Jahrhundert zusammen: „Ich hört ein Sichelein rauschen – und: Schein uns, du liebe Sonne. (Uhland. I, 78, 75.) Wie es bei Volksliedern von geringer Strophenanzahl von jeher Brauch gewesen, daß die Sänger behufs der augenblicklich beliebten Verlängerung des angestimmten Liedes gern noch ein zweites, ja sogar drittes von gleichem Metrum mit heranziehen, ähnlich so mag es auch gekommen sein, daß sich in den Liedersammlungen des 16. Jahrh. mit dem letztern... weiter lesen