Ich bin ein armer und elender Bauer

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Ich bin ein armer und elender Bauer
Mein Leben wird mir gar zu sauer
Mit Sorgen bring ich mein Leben zu
Mit Basten bind ich meine Schuh.

Meine Frau, die ist so sorglich krank
Sie liegt schon auf der Totenbank
Ach bringt mir mal den Feldscher her
Ob ihr nicht mehr zu helfen war.

Vier Pferd hab ich in meinem Stall:
Das eine ist blind, das andere ist lahm
Das dritte ist gar herzlich faul
Das vierte hat kein Zahn im Maul

Und wenn ich nun zum Bierhaus geh
Hab ich mein Gläschen Bier dastehn
Dazu mein Gläschen Branntwein
Das soll mein letztes Labsal sein

Text und Musik; Verfasser unbekannt – Bauernklage
Estedt, Altmark : Parisius‘ Sammlung (ca. 1850) – nach Steinitz I , S. 55

Liederthema:
Liederzeit: vor 1850 : Zeitraum:
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Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

„Ich bin ein armer Bauer“ ist die älteste Bauernklage, die vom 17. bis ins 19. Jh. gelebt hat und in Resten noch in unserem Jahrhundert aufgezeichnet worden ist. Die älteste Fassung aus dem 17. Jh. heißt »Schwäbische Bauernklage“, und in Schwaben hat sich der Text am vollständigsten und am längsten erhalten — war das Lied doch noch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit dem Brauchtum verbunden (Spruch beim Pfingstritt).

Dies ist sicher nicht zufällig. Die schwäbischen Kleinbauern befanden sich unter ihren zahllosen kleineren und größeren Herrschaften im 18. und 19. Jh. unter besonders scharfer feudaler Ausbeutung, was sich auch in ihrer aktiven Teilnahme an der 1848er Bewegung zeigte. Aus dem gleichen Gebiet stammen auch die meisten der Auswandererlieder , die gleichfalls die Not der Kleinbauern wiederspiegeln ( Steinitz 1 S. 57)