Ich bin der Herr Uhrmacher
ein sehr geschickter Mann
ich trage einem jeden
mein Handwerk stets an
Besonders den jungen Damen
den´n mach ich die Uhr
und wenn es drauf ankommt
eine kleine Reparatur

Einst kam eine junge Dame
mit ihrer Schwarzwälderuhr
sie klagte mir, sie bleibt stehen
um sechseinhalb Uhr
Da nahm ich die Brille
und hab sie beschaut
jedoch sie anfassen
hab ich mich nicht getraut

Ich nahm meine Brille
und hab sie beschaut
jedoch sie anfassen
hab ich mich nicht getraut
Ich nehm den Perpendickel
zwei Gewichte daran
auf einmal macht´s Tiktak
und die Uhr war in Gang

„Ach lieber Herr Uhrmacher
das halt ich nicht aus
Sie stoßen mir ja noch
das Zifferblatt hinaus
Der Schlüssel ist zu groß
und die Öffnung zu klein
Sie kommen mir ja noch
ins Räderwerk hinein!“

„Du närrisches Mädchen
Du mußt doch verstehn
Ich nahm erst den Schlüssel
und fing an zu drehn
Und als ich so drehte
und eh sie´s bemerkt
da spritzte klein wenig
weiß´s Baumöl ins Werk

Text und Musik: Verfasser unbekannt – Melodie: DVA A 202 011, aufgezeichnet 1963 von R. W. Brednich nach dem Gesang von Frau Elisabeth Wolter aus Bombitten , Ostpreußen . Text von Str. 2—5: DVA A 173 415 aus Groß-Tokmak , Ukraine , vorgesungen von Friedrich Berenz , aufgezeichnet von Albert Brosch . Von diesem Lied liegen weitere 10 Aufzeichnungen aus dem gesamten deutschen Sprachraum vor. Keine davon ist bisher im Druck erschienen.
( mit Angaben in Erotische Lieder aus 500 Jahren )

Folgende Fassung aus Wetzlar (in Erotische Volkslieder aus Deutschland , 1910):

Ein Uhrmacher bin ich, ein praktischer Mann
Und nehme von jedem die Arbeit gern an.
Am liebsten reparier ich schönen Mädchen die Uhr
Und mach, wenn’s drauf ankommt, so ne kleine Rep´ratur

Kam neulich so ne Alte, so ne Schachtel daher
Und klagt mir, ihr Ührlein, das ginge nicht mehr
Ich rührte und schmierte, und ich merkte es bald
Denn die Uhr macht nicht tick-tack, die Uhr war zu alt

Kam später son junges, schönes Mädchen zu mir
Und sagte mir, ihr Ührlein, das ginge nicht mehr
Ich hing dem Perpendickel zwei Gewichtssteine dran,
Und die Uhr macht tick-tack, die Uhr war im Gang

Darum ihr Mädchen, wenn euch was gebricht
So vergeßt ja doch den Uhrmacher nicht
Bei Tag und bei Nacht, stets sind wir zu Haus
Wir rühren und schmieren und putzen sie aus.